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Samsung sponsert Halle für Schweizer Freikirche ICF

Eine Visualisierung der Event-Halle, die in Dübendorf unweit vom Bahnhof Stettbach gebaut wird.
Eine Visualisierung der Event-Halle, die in Dübendorf unweit vom Bahnhof Stettbach gebaut wird.bild: samsunghall.ch

Samsung sponsert Halle für Schweizer Freikirche ICF

An der Zürcher Stadtgrenze bietet schon bald die «Samsung Hall» bis zu 5000 Besuchern Platz. Sockelmieterin ist die modern auftretende, ultrakonservative International Christian Fellowship.
29.08.2016, 11:3529.08.2016, 11:41
stefan ehrbar / schweiz am Sonntag
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Ein Artikel von Schweiz am Sonntag
Schweiz am Sonntag

Anhänger der Freikirche ICF (International Christian Fellowship) gehen nicht in Gottesdienste. Sie gehen in die «Church», wo sie mit etwas Glück auf den «Senior Pastor» treffen, der durch die «Celebration» führt. Im Inhalt streng konservativ – aufs Schwulsein oder Sex vor der Ehe sollte man beim ICF verzichten –, gibt sich die Freikirche im Auftritt betont modern.

Gegründet wurde ICF vor 20 Jahren in Zürich, Ableger finden sich hauptsächlich in Deutschland und der Schweiz. Nur an der geeigneten Heimstätte fehlte es bisher. Das ändert sich: Gegen Ende Jahr wird ICF in eine neue Event-Halle beim Bahnhof Stettbach mit Platz für bis zu 5000 Personen ziehen.

Blick vom «Balkon» aus: Der SVP-Politiker und Unternehmer Hans-Ulrich Lehmann hat die Kooperation mit Samsung eingefädelt.
Blick vom «Balkon» aus: Der SVP-Politiker und Unternehmer Hans-Ulrich Lehmann hat die Kooperation mit Samsung eingefädelt.visualisierung: samsunghall.ch

Die Halle wird von privaten Investoren finanziert, unter anderem von SVP-Politiker Hans-Ulrich Lehmann. Ihm gehört im Zürcher Unterland das Hotel Riverside, das auch den Betrieb der Halle übernehmen wird. In ihr sollen Kongresse, Konzerte und Geschäftsanlässe verschiedener Veranstalter stattfinden. Der ICF wird Sockelmieter.

Schlecht fürs Stadt-Image?

Knapp 4 Millionen Franken sammelte die Kirche unter dem Titel «Coming Home» von ihren Mitgliedern ein, um den Innenausbau permanent benutzter Räume zu bezahlen.

Dass der ICF der vielleicht wichtigste Mieter der Halle wird, sorgte für leise Kritik: «Für das Standort-Image von Dübendorf hätten wir den ICF nicht gesucht», sagte der Stadtpräsident von Dübendorf, Lothar Ziörjen.

Anders sieht das der Elektronik-Gigant Samsung. Die Südkoreaner haben sich das «Naming Right» für die Halle gekauft. Sie wird nun «Samsung Hall» heissen, wie der «Zürcher Oberländer» berichtete. Zudem werden nur Produkte von Samsung verbaut.

Der so genannte «Club»: Samsung pflegt laut eigenen Angaben keinerlei Beziehungen zu ICF.
Der so genannte «Club»: Samsung pflegt laut eigenen Angaben keinerlei Beziehungen zu ICF.visualisierung: samsunghall.ch

Eingefädelt hat die Kooperation Lehmann selbst. Er arbeite seit über 20 Jahren mit Samsung zusammen, sagt Lehmann. Ausser seiner Tochter, die beim ICF singe, habe er keine Verbindung zur Freikirche. Samsung sei sich bewusst, dass der ICF sonntags die Halle miete, ansonsten sei dies kein Thema gewesen.

Samsung teilt mit, man pflege keinerlei Beziehungen zu ICF. Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft rüste Samsung das neue Kongress- und Eventzentrum aus. Man freue sich, dass sich die Initiatoren entschieden hätten, die neue Halle «Samsung Hall» zu nennen.

So viele Besucher sollen Platz finden ...

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screenshot: samsunghall.ch
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133 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Oiproll
29.08.2016 12:03registriert Januar 2016
Riesiger Sektentreffpunkt für Dübendorf... moll, toll... geht gar nicht!
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Wilhelm Dingo
29.08.2016 12:06registriert Dezember 2014
ICF sind überall, sollte mal thematisiert werden.
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DailyGuy
29.08.2016 11:46registriert Dezember 2015
Der ICF finde ich ganz gefährlich. Vor allem weil gerade Junge angesprochen werden, in einem Alter wo sie sich selbst erst finden müssen. Einer Kollegin ihr Freund war bei ICF dabei. Er wollte aber austretten und da ging die Sache richtig in die Hose. Er wurde von den anderen durch SMS und Anrufe praktisch terrorisiert, bis er die Nummer wechselte.

Das Samsung nun die Namensrechte gekauft hat, dürfte wohl nicht im Zusammenhang mit ICF stehen. Jedoch zeigt dies gut wie kritisch so eine Namensgebung sein kann.
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