meist klar
DE | FR
Digital
WhatsApp

Willst du von WhatsApp zu Signal oder Threema wechseln? So gehts richtig

WhatsApps Datenschutzrichtlinie bildlich dargestellt.
WhatsApps Datenschutzrichtlinie bildlich dargestellt.

Nase voll von WhatsApp? So löschst du die Messenger-App RICHTIG

Möchtest du von WhatsApp zu Signal oder Threema wechseln? Einfach WhatsApp auf dem iPhone oder Android-Handy löschen und die neue Messenger-App installieren, reicht nicht. So geht's richtig.
13.01.2021, 08:5614.01.2021, 08:36
Mehr «Digital»

WhatsApp ändert mal wieder seine Nutzungsbedingungen. In einer Pop-up-Meldung weist die Messenger-App, die zu Facebook gehört, auf ihre aktualisierte Datenschutzrichtlinie hin. Für User in der Schweiz ändert sich mit den neuen AGB, die derzeit viele Menschen verunsichern, vordergründig nur wenig. Facebook erhält zwar gewisse WhatsApp-Nutzerdaten, darf diese bei uns aber nicht für seine personalisierten Anzeigen nutzen. Diese Regelung gibt es schon länger.

Stossend ist somit primär, dass Facebook sein Versprechen bricht, den Messenger von den anderen Facebook-Produkten getrennt zu halten.

Video: watson/jah

Nutzer müssen den neuen Bedingungen bis spätestens am 8. Februar zustimmen, sonst kann die App nicht mehr genutzt werden. Es bleibe aber dabei, dass WhatsApp in der europäischen Region und somit auch bei uns «keine WhatsApp-Nutzerdaten mit Facebook zur Verbesserung von Facebook-Produkten oder Werbung teilt», schreibt das Unternehmen. Der Grund: Für Europa gibt es eine eigene Datenschutzerklärung. Derzufolge teilt WhatsApp bei uns weniger Daten mit Facebook, beziehungsweise dürfen diese vom Mutterkonzern weniger umfangreich genutzt werden.

Gemäss der europaweit geltenden Datenschutzgrundverordnung ist die Nutzung der WhatsApp-Daten für Facebook-Werbung weiterhin nicht zulässig. Zudem muss stets ein Widerspruch bzw. Opt-out möglich sein, wenn Daten an Dritte weitergegeben werden. Dafür müssen Nutzer jedoch ein Schreiben inklusive Begründung für den Widerspruch an WhatsApp verfassen. Eine sehr hohe Hürde also.

Die Facebook-Tochter versucht zu beschwichtigen: «Es gibt keine Änderungen an den Praktiken der Datenweitergabe von WhatsApp in der europäischen Region.» Ausserhalb Europas hingegen fliessen Nutzerdaten bereits seit 2016 auch für Werbezwecke an Facebook.

Facebook erhält auch bei uns Metadaten wie:

  • die bei WhatsApp registrierte Telefonnummer (aber nicht das Adressbuch bzw. die Kontakte),
  • Geräteinformationen wie zum Beispiel die Betriebssystemversion
  • sowie Nutzungsinformationen (z.B. wann du WhatsApp zum letzten Mal genutzt hast).

Zudem erfolgt zwischen WhatsApp und Facebook ein Datenaustausch, um Spam und Missbrauch der Dienste vorzubeugen. Die Nachrichten selbst sind aber weiter verschlüsselt und Facebook hat laut Eigenaussage keinen Zugriff darauf.

Dennoch gibt es gute Gründe, sich endgültig von WhatsApp zu verabschieden. Der populäre Messenger greift seit Jahren deutlich mehr Nutzerdaten ab als der US-Rivale Signal oder die aus Datenschutz-Perspektive besonders empfehlenswerte Schweizer Messenger-App Threema.

Datenschutzfreundliche Alternativen zu WhatsApp gibt es also allemal. Aber Vorsicht: Wer WhatsApp auf seinem Smartphone deinstalliert, hat damit nur die App gelöscht. Das mit der Telefonnummer verbundene Nutzerkonto inklusive Chatverlauf bleibt aber bestehen. Das Profil bleibt für andere weiter sichtbar – je nach Einstellung mitsamt Profilbild und Statusmeldung.

Wird der WhatsApp-Account in der App zuvor nicht manuell gelöscht, bleiben alle von WhatsApp bzw. Facebook gespeicherten Nutzer-Informationen erhalten. Auch das Online-Backup des Chat-Verlaufs in Apples iCloud oder im Google Drive bei Android bleibt gespeichert, sofern das Chat-Backup aktiviert war.

Wer WhatsApp bereits deinstalliert hat, ohne vorher das Nutzerkonto zu löschen, muss die App zunächst wieder installieren und sich neu anmelden. Nun kann man das WhatsApp-Konto über die Option «Meinen Account löschen» richtig entfernen.

WhatsApp inklusive Nutzerkonto löschen

Wichtiger Hinweis: Der Löschvorgang lässt sich später nicht rückgängig machen – auch nicht von WhatsApp.

Im Folgenden wird Schritt für Schritt erklärt, wie man den WhatsApp-Account auf dem iPhone bzw. auf Android-Smartphones löscht.

So löschst du deinen Account bei Android

Hier finden sich die Einstellungen.
Hier finden sich die Einstellungen.bild: whatsapp
  1. Öffne WhatsApp.
  2. Navigiere zu Einstellungen > Account > Meinen Account löschen.
  3. Gib deine Telefonnummer im vollständigen internationalen Format ein und tippe auf «Meinen Account löschen».
Bild
screenshot: watson

Dieser Schritt hat zur Folge, dass

  1. dein Account in WhatsApp gelöscht wird,
  2. dein Chatverlauf gelöscht wird,
  3. du aus deinen WhatsApp-Gruppen entfernt wirst,
  4. dein Google-Drive-Backup gelöscht wird.

Nun kannst du die App löschen.

So löschst du deinen Account beim iPhone

  1. Öffne WhatsApp.
  2. Navigiere zu Einstellungen > Account > Meinen Account löschen.
  3. Gib deine Telefonnummer im vollständigen internationalen Format ein und tippe auf «Meinen Account löschen».
Bild
screenshot: watson

Dieser Schritt hat zur Folge, dass

  1. deine Account-Info und dein Profilbild gelöscht werden,
  2. du aus deinen WhatsApp-Gruppen entfernt wirst,
  3. dein WhatsApp-Chatverlauf auf deinem iPhone und dein Backup auf iCloud gelöscht wird.

Jetzt kannst du die App löschen.

Das passiert, wenn du den Account löschst

Den Kontakten bei WhatsApp wird nicht mitgeteilt, dass man das Profil gelöscht hat. Das Online-Portal mobilsicher.de, das sich auf Tipps für die sichere Handy-Nutzung spezialisiert hat, erklärt hierzu:

«Für die Personen, denen man bereits Nachrichten geschickt hat, sieht der Chatverlauf genauso aus wie vorher. Es verschwindet lediglich das eigene Profilbild und gegebenenfalls die Statusmeldung. Auch wird das Profil aus Chatgruppen entfernt und Nachrichten werden nicht mehr zugestellt (wer das Profil anschreibt, sieht kein Doppelhäkchen hinter seiner gesendeten Nachricht). So können frühere Kontakte leider nur vermuten, dass man sein Konto gelöscht hat.»

Selbst verliert man natürlich den Zugang zu seinem Account und der Chatverlauf lässt sich später nicht wiederherstellen. Auch das Online-Backup in der iCloud oder im Google-Drive wird gelöscht.

Bei Android legt WhatsApp allerdings automatisch einmal pro Tag ein Backup aller Chatverläufe auf dem Gerät an. Diese lokalen Backups werden nicht entfernt, wenn WhatsApp und das Nutzerkonto gelöscht werden. Die Backups können aber mit einem Dateimanager vom Gerät gelöscht werden, wenn man für immer von WhatsApp Abschied nehmen will und das Backup garantiert nicht mehr braucht.

Hierzu öffnet man einen beliebigen Dateimanager, zum Beispiel die App «Files» von Google, und löscht den Databases-Ordner.

  1. Öffne eine beliebige Dateimanager-App.
  2. Tippe auf den WhatsApp-Ordner.
  3. Eine Liste aller WhatsApp-Unterordner erscheint.
  4. Tippe und halte den Databases-Ordner.
  5. Wähle «Löschen» aus.
Bei Android können lokale WhatsApp-Backups mit einer Dateimanager-App von Hand gelöscht werden.
Bei Android können lokale WhatsApp-Backups mit einer Dateimanager-App von Hand gelöscht werden.screenshot: watson

Sind wirklich alle Daten gelöscht?

Nein. WhatsApp schreibt: Es «verbleiben Kopien deiner Informationen im Backup-Speicher, den wir im Katastrophenfall, nach einem Softwarefehler oder einem anderen Datenverlust zur Wiederherstellung verwenden.» Gewisse Informationen werden also weiter gespeichert, um den Dienst nach einem Katastrophenfall wiederherstellen zu können.

Kopien einiger Datensätze «können in unserer Datenbank verbleiben, werden jedoch von persönlichen Kennungen getrennt», führt WhatsApp weiter aus. Die auf dem Server verbleibenden Daten werden also laut WhatsApp anonym gespeichert und können nicht zur Wiederherstellung eines User-Accounts genutzt werden.

Und zu guter Letzt: Auch persönliche Informationen, die mit anderen Facebook-Unternehmen geteilt wurden, werden gelöscht, wenn das WhatsApp-Konto gelöscht wird.

Welcher WhatsApp-Alternative würdest du am ehesten eine Chance geben?
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet um die Zahlung abzuschliessen)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
9 betrunkene SMS, die du am nächsten Morgen sehr wahrscheinlich bereuen wirst
1 / 12
9 betrunkene SMS, die du am nächsten Morgen sehr wahrscheinlich bereuen wirst
Bild: watson
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«Sprachnachrichten sind gestohlene Lebenszeit»
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
94 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
fant
13.01.2021 09:13registriert Oktober 2015
Countdown läuft. ToDo:
* Playstore Guthaben am Kiosk kaufen.
* Threema kaufen
* Kontakte informieren
* WhatsApp gemäss dieser Anleitung löschen
Ziel-Termin: Ende Januar
33954
Melden
Zum Kommentar
avatar
welluknow
13.01.2021 09:13registriert April 2019
Was mich noch brennend interessieren würde: wie kann ich einen WA-Chat vollständig exportieren, so dass ich ihn auch später noch ohne WA lesen und anschauen kann? Mit der WA-Export-Funktion werden nur ca. die letzten 50 Pics und der Text bis dahin erfasst. Zur Illustration: Ich möchte gerne unser Velo-Reisetagebuch der letzten 4 Jahre sichern.
897
Melden
Zum Kommentar
avatar
emcel
13.01.2021 15:37registriert Juli 2020
Ich bekomme seit gestern ca. jede zweite Stunde eine meldung, das +emand nun auf TSignal, Threema oder Telegramm eingestiegen ist 👍

Und auch wenn sich nicht alle von Whatsapp verabschieden, so ist das ein Vorstoss in die richtige Richtung, um Whatsapp das Monopol zu entziehen.
In der Mpnopolstellung können die sich eben (fast) alles erlauben und das finde ich alles andere als gut.
654
Melden
Zum Kommentar
94
Russischer Propagandist verrät Putin-Plan – Moderator bricht Sendung ab
Ausserplanmässige Sendungsunterbrechung im russischen Staatsfernsehen: während einer Talkshow ist es in Russland zum Eklat gekommen.

In einer russischen Propaganda-Talkshow diskutieren die Teilnehmer über die Kriegspläne von Russlands Präsident Wladimir Putin. Doch plötzlich kommt es zu einer ungeplanten Unterbrechung der Sendung.

Zur Story