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Google feuert Entwickler wegen sexistischem «Anti Diversity»-Manifest

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Google feuert Entwickler wegen sexistischem Manifest

08.08.2017, 06:5808.08.2017, 08:50
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Die Digital-News im Überblick:

  • Google feuert Entwickler wegen sexistischem Manifest
  • Wegen Handybildern aus fremdem Schlafzimmer verurteilt
  • 82-jährige sorgt als App-Entwicklerin für Furore

Google feuert Entwickler wegen sexistischem Manifest

Der Google-Entwickler, der mit einem sexistischen Schreiben über den geringen Anteil von Frauen in der Tech-Branche für Aufregung gesorgt hatte, ist laut Medienberichten entlassen worden. Er hatte die Situation mit «biologischen» Unterschieden der Geschlechter erklärt.

Der Ingenieur habe selbst seinen Rauswurf bestätigt, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag (Ortszeit). Google äusserte sich zunächst nicht zu den Berichten.

So berichtet Bloomberg

Der Entwickler, dessen Namen nun mit James Damore angegeben wurde, erklärte in dem Schriftstück von rund 3000 Wörtern, die Vorlieben und Fähigkeiten von Männern und Frauen unterschieden sich teils aus biologischen Gründen. Diese Unterschiede könnten erklären, warum Frauen in der Technologiebranche und in Führungspositionen unterrepräsentiert seien.

Frauen seien «offener gegenüber Gefühlen und gegenüber Ästhetik», sie zögen daher die Arbeit in sozialen oder künstlerischen Branchen vor. Männer hingegen verfügten über «natürliche Fähigkeiten», die sie zu besseren Programmierern machten.

Google CEO Sundar Pichai delivers the keynote address of the Google I/O conference, Wednesday, May 17, 2017, in Mountain View, Calif. Google provided the latest peek at the digital services and gadget ...
Google-Chef Sundar Pichai zog die Notbremse.Bild: AP/AP

Der «New York Times» sagte Damore, er sei zu unrecht gefeuert worden und habe vor, Google zu verklagen.

Das interne Schriftstück war am Sonntag an die Öffentlichkeit gelangt. Danielle Brown, die neue Google-Managerin für Diversität, zuständig also für die Vielfalt der Belegschaft auch im Hinblick auf die Geschlechter, wies die Ansichten unverzüglich zurück: In einer E-Mail an die Angestellten erklärte sie, diese Äusserungen würden weder von ihr noch vom Konzern «unterstützt, gefördert oder ermutigt».

Die US-Technologiebranche ist von Männern dominiert. In letzter Zeit sind vermehrt Frauen an die Öffentlichkeit gegangen, die sich wegen Diskriminierung beschwerten.

(dsc/sda/afp)

Wegen Handybildern aus fremdem Schlafzimmer verurteilt

Eine ehemalige Hausangestellte in einem noblen Saanenländer Haushalt ist am Montag vom Gericht wegen des Besitzes von Handybildern aus Ankleide und Schlafzimmer ihrer Arbeitgeber verurteilt worden.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Hausangestellte die Fotos zwar nicht gemacht, aber von einer Arbeitskollegin zugeschickt erhalten und bei sich auf dem Mobiltelefon gespeichert hatte. Bereits mit der Aufbewahrung habe sie Privatsphäre ihrer Arbeitgeber verletzt, urteilte das Regionalgericht Berner Oberland.

Die Urheberin der Bilder, die Babysitterin der Familie, war bereits zuvor per Strafbefehl rechtskräftig verurteilt worden. Die Hausangestellte hingegen hatte ihren Strafbefehl angefochten, weshalb es am Montag in Thun zur Gerichtsverhandlung kam.

Schriftzug des Regionalgerichts Berner Oberland, aufgenommen vor der Urteilseroeffnung gegen drei ehemalige Spieler des FC Thun, am Freitag, 22. Januar 2016 in Thun. Seit Mittwoch laeuft am Regionalge ...
Bild: KEYSTONE

Das Regionalgericht Berner Oberland verurteilte die Frau am Montagabend zu einer bedingten Geldstrafe von vier Tagessätzen zu 90 Franken und einer Busse von 100 Franken. Dazu muss die Frau die Verfahrenskosten berappen. Eine Genugtuung für die Privatklägerin von 500 Franken lehnte das Gericht hingegen ab.

Vor Gericht wurde klar, dass die Bediensteten offenbar zwischen die Fronten eines wüsten Rosenkriegs der Ehegatten geraten waren, bei denen sie in Dienst standen.

Der Vorfall zeige, nicht zuletzt auch, dass es in Gstaad und anderen Nobelorten offenbar unter Hausangestellten gang und gäbe sei, zur Belustigung Bilder aus den Wohnungen ihrer Arbeitgeber herumzubieten, machte der Anwalt der Klägerin deutlich. Mit dem Prozess komme das Thema nun auf den Tisch und habe so möglicherweise ein abschreckende Wirkung.

(dsc/sda)

82-jährige sorgt als App-Entwicklerin für Furore

Mit einer iPhone-App für Senioren hat eine 82-jährige Japanerin die Aufmerksamkeit von Apple-Chef Tim Cook auf sich gezogen. Masako Wakamiya ist eine der betagtesten App-Entwicklerinnen der Welt – in einer Branche, in der das Durchschnittsalter in hippen Start-Ups kaum über 30 hinausgeht.

Im Juni reiste sie sogar als älteste Teilnehmerin zur Apple-Entwicklerkonferenz WWDC nach Kalifornien. «Im Zeitalter des Internets hat es Auswirkungen auf das tägliche Leben, wenn man mit dem Lernen aufhört», sagt Wakamiya im Interview.

Die frühere Bankangestellte begann nach ihrer Pensionierung in den 90er Jahren, sich für Computer zu interessieren und sich Programmierkenntnisse anzueignen. Nach eigenem Bekunden störte sie, dass Softwareentwickler kaum Programme für Senioren auf den Markt brachten.

Wakamiya nahm die Sache selbst in die Hand und schuf «Hinadan» – eine Spiele-App für Ältere, bei der Nutzer Zierpuppen in traditionellen japanischen Kostümen in einer bestimmten Reihenfolge ordnen müssen. Inspiriert ist das Spiel vom japanischen Puppenfest Hina-Matsuri, das jedes Jahr im März gefeiert wird.

Die Beliebtheit ihrer bislang nur auf Japanisch erhältlichen App drang bis zu Apple-Chef Cook durch, mit dem Wakamiya eine kurze Begegnung hatte. «Er hat mich gefragt, wie ich sichergestellt habe, dass auch ältere Leute die App nutzen können», erzählte sie stolz.

«Ich habe erklärt, dass ich beim Programmieren berücksichtigt habe, dass ältere Leute ihr Hör- und Sehvermögen verlieren, und dass sie ihre Finger womöglich nicht so gut bewegen können.» Cook habe sie beglückwünscht und als «Inspirationsquelle» gelobt.

(dsc/sda)

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59 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kronrod
08.08.2017 07:47registriert März 2015
Google gewichtet Diversität bei Geschlecht und Hautfarbe höher als Diversität politischer Meinungen. Dass sie den Autor des Memos nun feuern, bestätigt dessen Vorwurf, dass es kaum möglich ist Googles Diversitätspolitik zu kritisieren. Dabei legt er nämlich einen wunden Punkt auf die Sexismusdebatte: biologische Ursachen von Ungleichheit werden kategorisch ausgeschlossen, und zwar nicht aus wissenschaftlichen, sondern aus ideologischen Gründen.
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rolf.iller
08.08.2017 07:43registriert Juli 2014
Was ist denn da mit der freien Meinungsäusserung passiert? Dar Mann darf doch eine Meinung haben! Das Paper war sehr durchdacht und abwägend formuliert.
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4-HO-MET
08.08.2017 07:30registriert April 2016
Zu Google: Was bitte ist falsch an dem Text? Der Text entspricht dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung.
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