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Spotify geht an die Börse und könnte bald 20 Milliarden Franken wert sein

epa06560994 Spotify logo is presented on a smart phone screen in Berlin, Germany, 24 February 2018. According to the media, Spotify co-founder Daniel Ek does not want to lose control of the upcoming I ...
Im Schnitt hören Spotify-Nutzer 25 Stunden Musik im Monat.Bild: EPA/EPA

Spotify geht an die Börse und könnte bald 20 Milliarden Franken wert sein

Der weltgrösste Musikstreaming-Dienst Spotify macht mit seinem Börsengang ernst. Aktien des schwedischen Unternehmens sollen unter dem Kürzel «SPOT» an der New York Stock Exchange gehandelt werden, wie es in einem Antrag vom Mittwoch bei der US-Börsenaufsicht heisst.
01.03.2018, 09:40
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Damit nimmt einer der spannendsten Tech-Börsengänge seit Jahren konkrete Formen an. Nach Einschätzung von Analysten könnte es die Firma mit zuletzt mehr als 70 Millionen zahlenden Abonnenten auf einen Börsenwert von rund 20 Milliarden Dollar bringen.

Wann genau die Anteilsscheine notiert werden sollen, ist noch unklar. Der normale Zeitablauf würde auf ein Debüt ab der letzten März-Woche schliessen lassen. Spotify wählt den ungewöhnlichen Weg einer Direktplatzierung, bei der Aktionäre einfach ihre Anteilsscheine verkaufen können. Das Unternehmen lässt sich zwar von Investmentbanken wie Goldman Sachs und Morgan Stanley beraten, beauftragt sie aber nicht wie üblich mit einer Aktienausgabe und dem dazugehörigen Preisbildungsverfahren. Das dürfte Geld sparen.

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Umsatzsprung im letzten Jahr

Der Antrag enthält bereits die am Markt mit Spannung erwarteten frischen Geschäftsergebnisse. Demnach steigerte Spotify den Umsatz 2017 im Jahresvergleich zwar um fast 39 Prozent auf 4.1 Milliarden Euro. Der Verlust nahm jedoch von 539 Millionen auf 1.24 Milliarden Euro zu. Das geht zwar zu grossen Teilen auf den Buchhaltungs-Effekt einer Milliarden-Finanzierung aus dem Jahr 2016 zurück - doch auch der operative Verlust stieg von 349 auf 378 Millionen Euro.

Anzahl der Bezahlkunden von Spotify von 2011 bis 2018.
Anzahl der Bezahlkunden von Spotify von 2011 bis 2018.bild: statista

Spotify ist die Nummer eins im Geschäft mit Musik-Streaming, bei dem die Songs direkt aus dem Netz abgespielt werden. Der in 61 Ländern vertretene Dienst kam Ende 2017 auf 71 Millionen zahlende Abo-Kunden und rund 159 Millionen Nutzer insgesamt. Die Nummer zwei im Geschäft mit Musik aus dem Netz, Apple Music, kommt nach jüngsten Angaben auf 36 Millionen Abo-Kunden. Der iPhone-Konzern verzichtet im Gegensatz zu Spotify auf eine Gratis-Version mit Werbung - wächst aber auch schnell und könnte nach Einschätzung von Experten zumindest im US-Markt Spotify zum Sommer überholen.

Anzahl der Spotify-Nutzer von 2012 bis 2017. Aktuell hat Spotify 159 Millionen Nutzer.
Anzahl der Spotify-Nutzer von 2012 bis 2017. Aktuell hat Spotify 159 Millionen Nutzer.bild: statista

Nutzer hören 25 Stunden Musik im Monat

Im Schnitt hört ein Spotify-Nutzer 25 Stunden Musik im Monat. Zuletzt wurde die Nutzung zu 31 Prozent von vorgefertigten Playlisten bestimmt. Vor zwei Jahren lag der Anteil nur bei 20 Prozent. Damit bestätigt sich, dass diese von Spotify selbst oder anderen Spotify-Nutzern erstellte Song-Zusammenstellungen in der Streaming-Ära immer stärker bestimmen, welche Musik gehört wird - und damit auch, welche Musiker mehr Geld verdienen.

FILE - In this March 16, 2010 file photo, Spotify CEO Daniel Ek is interviewed by Wired's Eliot Van Buskirk, unseen, at the Austin Convention Center during SXSW in Austin, Texas. Ek on Tuesday, N ...
Firmenchef Daniel Ek.Bild: AP/Austin American-Statesman

Der Börsenprospekt enthüllte, dass Firmenchef Daniel Ek als Mitgründer 23.8 Prozent an der Firma hält. Der zweite Mitgründer Martin Lorentzon kommt auf 12.4 Prozent. Von den grossen Musikfirmen hat Sony Music den grössten Anteil mit 5.4 Prozent. Spotify hatte rund 2.7 Milliarden Dollar von Investoren eingesammelt.

Bei bisherigen Privat-Geschäften seien Spotify-Aktien zuletzt zu Preisen zwischen 90 und 132.50 Dollar gehandelt worden, hiess es. Der künftige Börsenkurs könne jedoch massiv davon abweichen, warnte Spotify. Mit dem Verzicht auf das traditionelle Verfahren zur Preisbildung kann die Firma Anlegern keine richtige Orientierung geben.

Sparsam beim Top-Management

Die Firma ist recht sparsam, was die Vergütung des Top-Managements angeht. Ek bekommt seit Juli vergangenen Jahres kein festes Gehalt, sondern hat nur die Aussicht auf eine jährliche Prämie von einer Million Dollar, wenn Ziele beim Wachstum der Nutzerzahlen und der Profitabilität erreicht werden. Davor lag sein Gehalt bei gut 585'000 Dollar.

Nach der Einführung eines Familien-Tarifs, bei dem für 15 Dollar im Monat bis zu sechs Nutzer uneingeschränkten Zugriff auf Spotify haben, sank der monatliche Erlös pro Abo-Kunde auf zuletzt gut 5 Dollar. Im vierten Quartal 2015 waren es noch gut sieben Dollar gewesen – aber auch die Abwanderung von Abo-Kunden ging in dieser Zeit von 7.5 auf 5.1 Prozent zurück. Das heisst, Spotify hat immer treuere Kunden.

Über einen Spotify-Börsengang wurde schon lange spekuliert. Ein Risiko für Anleger könnte die Klage eines Musikverlags sein, der mindestens 1.6 Milliarden Dollar Zahlungen für Songautoren erstreiten will. (aargauerzeitung.ch)

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