Der iPhone-Hersteller hat im vergangenen Jahr bei seinen Zulieferfirmen die Überprüfungen ausgeweitet – was die Arbeitsbedingungen und Umweltschutz-Massnahmen betrifft.
Die Zahl der kontrollierten Unternehmen stieg auf 756 von 705 im Jahr davor, wie aus dem neusten jährlichen Zuliefererbericht von Apple hervorgeht (PDF). 197 Standorte seien zum ersten Mal unter die Lupe genommen worden.
Der Anteil derjenigen Zulieferer, die sich ausserordentlich gut an die Vorgaben hielten, sei auf 59 Prozent gestiegen – im Vorjahr lag der Anteil noch bei 47 Prozent.
Die Einhaltung der maximalen Arbeitszeit von 60 Stunden pro Woche verschlechterte sich: Sie lag bei 94 Prozent nach 98 Prozent im Vorjahr. Apple-Inspektoren fanden 38 Fälle, in denen Angaben zu Arbeitszeiten gefälscht wurden – was der Konzern zu den besonders schwerwiegenden Verstössen zählt.
In drei Fällen hätten Arbeiter hohe Abgaben zahlen müssen, um an einen Job zu gelangen. So habe ein Zulieferer von 700 philippinischen Leiharbeitern insgesamt eine Million Dollar im Gegenzug für Beschäftigung verlangt. Er sei nun gezwungen worden, diese Summe zurückzuzahlen.
Die Apple-Inspektoren fanden im vergangenen Jahr zwei minderjährige Arbeiter im Alter von 14 und 15, die sich mit falschen Papieren die Jobs verschafft hatten. Nach Apple-Regeln muss der Zulieferer ihre Gehälter während der Schulausbildung weiterzahlen und ihnen später einen Arbeitsplatz anbieten.
«Wir haben uns verpflichtet, jedes Jahr die Messlatte quer über unsere Zuliefererkette anzuheben», wird der fürs operative Geschäft zuständige Apple-Manager, Jeff Williams, zitiert. Der US-Konzern betreibt eine der umfassendsten Lieferketten der Welt und überprüft seine Zulieferer seit zwölf Jahren.
Apple war in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen worden, nicht genug gegen mangelhafte Arbeitsbedingungen bei Zulieferern zu unternehmen. Mit den stetig erweiterten Kontrollen und Jahresberichten will man mehr Transparenz zeigen.
Der Konzern veröffentlichte in der Nacht zum Donnerstag auch den jährlichen Bericht zu sogenannten Konflikt-Rohstoffen aus Afrika. Dabei geht es etwa um Gold, Zinn oder Kobalt, die oft in Konfliktgebieten oder unter besonders riskanten und menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut werden.
Durch die international vereinbarten Kontrollen soll verhindert werden, dass Geld aus dem Geschäft an bewaffnete Gruppen fliesst. Apple lässt die Schmelzen in seiner Zuliefererkette überprüfen und fordert von ihnen Informationen über die Herkunft der Rohstoffe.
Im vergangenen Jahr beendete Apple die Zusammenarbeit mit zehn Schmelzen, weil sie sich Kontrollen verweigerten. Sechs weitere Schmelzen wurden von Zulieferern selbst entfernt. Insgesamt bezog Apple zum Jahresende Rohstoffe von 250 Schmelzen.
(dsc/sda/reu)