Jeder Bereich unseres Körpers hat ein festgelegtes Verarbeitungsareal im Gefühlszentrum des Gehirns, dem so genannten somatosensorischen Cortex. Diese Areale sind flexibel und können sich verändern. Bei Geigenspielern beispielsweise ist das Areal, das die Finger repräsentiert, grösser als bei Nicht-Geigenspielern.
Die Benutzung eines Smartphones hat offenbar einen ähnlichen Effekt, wie die Universität Zürich am Dienstag mitteilte. Die Hirnareale, die Daumen, Zeige- und Mittelfinger repräsentieren, sind bei Smartphone-Nutzern ausgeprägter als bei anderen Personen.
«Die digitale Technik, die wir im Alltag nutzen, formt die Sinnesverarbeitung in unserem Gehirn und zwar in einem Ausmass, das uns überrascht hat», wird Arko Ghosh vom Institut für Neuroinformatik in der Mitteilung zitiert.
So spielt es bei Geigenspielern etwa eine Rolle, in welchem Alter sie mit ihrem Instrument begannen. Bei Smartphone-Nutzern ist das Anfangs-Alter unwichtig: Ihr Hirn passte sich an, egal wie lange sie das Gerät schon besassen. Je mehr es zudem in den vergangenen zehn Tagen genutzt worden war, desto grösser war das Signal im Hirn. Am stärksten reagierte das Areal, das den Daumen repräsentiert.
Für diese Untersuchung schlossen die Forscher 37 Smartphone-Besitzer an 62 Elektroden an und zeichneten die Hirnaktivität auf. Verglichen wurden die Ergebnisse mit jenen von 11 Personen, die noch ein altes Tasten-Handy ohne Touchscreen nutzen. (whr/sda)