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Das Vermächtnis von Steve Jobs: Leitet Apple heute die nächste Smartphone-Revolution ein?

epa06054015 (FILE) - Apple Inc. CEO and co-founder, Steve Jobs poses with the new Apple iPhone after his keynote at the Macworld Expo in San Francisco, California, 09 January 2007. The revolutionary m ...
2007 hatte Steve Jobs das iPhone lanciert. Bild: EPA/EPA

Das Vermächtnis von Steve Jobs: Leitet Apple heute die nächste Smartphone-Revolution ein?

Das erste iPhone hat die Welt nachhaltig verändert. Heute Abend wird der Konzern das neuste Modell vorstellen – und damit wohl die nächste Smartphone-Revolution einleiten.
12.09.2017, 05:50
Patrick Züst, San Francisco / Nordwestschweiz
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Wenn Apple ein neues iPhone präsentiert, geht das nicht ohne Spekulationen im Vorfeld und ohne detaillierte Analysen im Nachhinein. Vor allem aber geht es nicht ohne die obligaten grossen Worte: Das war so, als der damalige Apple-CEO Steve Jobs vor zehn Jahren auf die Bühne kam und das erste iPhone vorstellte – jenes «revolutionäre Produkt, das alles verändern wird».

Und das wird auch heute Abend so sein, wenn sein Nachfolger Tim Cook kurz nach 19 Uhr (Schweizer Zeit, live-ticker auf watson) vor das Publikum tritt und «das beste iPhone aller Zeiten» präsentiert. So oder so ähnlich haben Jobs und Cook nämlich bisher jedes ihrer neuen Smartphone-Modelle beschrieben.

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Anders als früher haben sich hinter diesen Worten in den vergangenen Jahren zwar viele nützliche Optimierungen verborgen, aber keine technologischen Revolutionen. Experten zweifeln deshalb schon seit längerem am Innovationspotenzial von Apple, ja gar an der Zukunftsperspektive des Unternehmens. Und das, obwohl es sich beim Tech-Konzern noch immer um die wertvollste Firma der Welt handelt.

Nach der Präsentation heute Abend dürfte das Fazit der Kritiker jedoch positiv ausfallen – denn die Zeit ist reif für eine nächste iPhone-Revolution: Zehn Jahre nach der Lancierung jenes Geräts, das unseren Alltag grundlegend verändert hat, werden jetzt wichtige Aspekte des Apple-Phones komplett erneuert. Für die heutige Präsentation gibt es deshalb keinen passenderen Ort als das Steve-Jobs-Theater, welches zum Gedenken an den Visionär auf dem neu eröffneten Apple-Campus in Cupertino errichtet wurde.

Wo ist der «Home-Button»?

In der Vergangenheit hat es Apple jeweils geschafft, Details zu neuen Produkten vor der offiziellen Ankündigung unter Verschluss zu halten. Dieses Jahr ist das anders: Wegen eines Lecks konnte der Tech-Blog «9to5Mac» bereits im Vorfeld das neue Betriebssystem iOS 11 unter die Lupe nehmen. Dabei haben sie Hinweise gefunden, wie das neue iPhone funktionieren wird.

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So soll das neuste iPhone aussehen Kein «Home-Button» mehr, dafür ein grösserer Bildschirm. 

Demnach soll der althergebrachte «Home-Button» mit dem integrierten Fingerabdruck-Scanner komplett verschwinden, was Platz schafft für einen grösseren Bildschirm. Entsperren wird man sein Gerät zukünftig mithilfe von 3D-Gesichtserkennung, welche dank einem Infrarotsensor nicht nur schneller, sondern auch zuverlässiger funktionieren wird als die herkömmliche Variante. Zudem sollen wie fast immer auch Bildschirm, Kamera und Akku besser werden.

TOKYO, JAPAN - SEPTEMBER 19: A member of the press compares the new iPhone models at the launch of the new Apple iPhone 6 and iPhone 6 plus at the Apple Omotesando store on September 19, 2014 in Tokyo ...
Bild: Getty Images AsiaPac

Die iPhones wurden in der Vergangenheit nicht nur immer besser, sondern auch immer grösser. Setzt sich der Trend heute fort 

Unabhängig davon, was das neuste Modell alles bietet, wird das iPhone immer einen festen Platz in der digitalen Menschheitsgeschichte haben. Denn kein anderes Gerät hat unseren Alltag derart schnell und fundamental verändert wie das Apple-Phone. Dank ihm sind unsere Handys heute nicht mehr nur Telefone, sondern auch Navigationsgeräte, MP3-Player, Fernseher, Ticketautomaten, Zeitungen, Fotoalben, Gameboys und Bankautomaten.

Dabei gab es durchaus Skeptiker, als 2007 das erste iPhone auf den Markt kam. Steve Ballmer beispielsweise, der damalige CEO von Microsoft, sah darin ein Nischen-Produkt, «das sich garantiert nie sonderlich gut verkaufen wird». Und auch die renommierte Online-Zeitschrift «TechCrunch» bemängelte damals die fehlende Tastatur, welche sich viele Nutzer bald schon von ihrem Blackberry-Phone zurückwünschen würden.

Die breite Masse aber war von Anfang begeistert vom neuen Gerät. Schon damals gab es Leute, welche bei Verkaufsstart stundenlang für ihr Smartphone in der Schlange standen. Das iPhone war Kult, bevor die bedeutendste technologische Revolution der vergangenen zwei Jahrzehnte überhaupt begonnen hat.

Konkurrenz legt zu

Apple konnte seine Vorreiterrolle im Smartphone-Markt lange halten. Während der ersten Jahre beinhaltete nämlich jedes neue iPhone-Modell revolutionäre Technologien, die aus aktuellen Geräten nicht mehr wegzudenken sind. Dazu kommt das nutzerfreundliche Design, an das die Konkurrenz bis heute nicht herankommt.

Mit dem iPhone 3G wurden 2008 das mobile Datennetz und der Appstore eingeführt, welcher mitverantwortlich ist für den gigantischen Erfolg des Geräts. Beim iPhone 4 hat man dann das Design komplett angepasst, dazu wurde das Handy mit einer besseren Kamera und der Video-Telefonie-App FaceTime ausgestattet. Nur ein Jahr später hat Apple mit dem iPhone 4S die digitale Sprachassistentin Siri lanciert, welche seither von allen grossen Technologie-Konzernen kopiert wurde.

Ähnlich zukunftsweisende Technologien hat man in den neuen iPhone-Modellen seither nur vereinzelt entdeckt – vor allem das iPhone 7 musste viel Kritik einstecken, weil es keine bedeutenden Updates bot. Das hat zur Folge, dass die Zahl der verkauften iPhones im vergangenen Jahr erstmals leicht gesunken ist. Zwar liegt der globale Marktanteil des Apple-Betriebssystems iOS nach wie vor zwischen zehn und zwanzig Prozent, aber im selben Zeitraum konnte sich die Android-Konkurrenz von knapp zwei auf achtzig bis neunzig Prozent steigern. Selbst im iPhone-Land Schweiz sind Android-Nutzer unterdessen in der Mehrheit.

Ein komplexes Ökosystem

Kurzfristig ist Apple mit dem neuen iPhone-Modell relativ wenig unter Druck. Die Firma hat genügend treue Anhänger, die wie schon vor zehn Jahren stunden- oder gar tagelang anstehen, um das neue Gerät möglichst früh in den Händen zu halten. Zudem hat die Firma ein Ökosystem geschaffen, das mit Tablets, Computern, Uhren, Fernsehern und bald Lautsprecherboxen weit mehr beinhaltet als nur Smartphones.

Langfristig aber wird Apple mit innovativen und ab zu sogar revolutionären Funktionen dafür sorgen müssen, dass sich das iPhone auch weiterhin gegen die günstigeren Android-Konkurrenten behaupten kann. Dass das Vermächtnis von Steve Jobs erfolgreich bleibt. Und wenn sein Nachfolger Tim Cook heute Abend jenes iPhone präsentiert, das gemeinhin erwartet wird, dann stehen die Chancen dafür ziemlich gut. 

So schaltest du die versteckte Karte auf deinem iPhone aus

Video: watson/Lya Saxer
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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sensenmaa
12.09.2017 07:12registriert Mai 2017
Ich denke es wird weder Evolution noch Revolution sein. Sondern wie jedes Jahr Produkt pflege.
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Big ol'joe
12.09.2017 08:29registriert September 2014
Haha das ganze liest sich wie eine Teleshop-Werbung 😂😂 "und wenn sie jetzt gleich anrufen", "es war nicht immer so" "schluss mit alter Technologie"... mal ehrlich, man wartet den ganzen Text, dass der endlich mal sagt was so revolutionär am neuen Gerät sein soll und... nix! Einfach nix! Wenn ihr ne Werbung schalten wollt, dann bitte nicht son blöden Titel. Das neue Iphone wird wie der Rest, ein wenig neue features et voila.
Revolutionär ist wohl eher ein neues Massenprodukt, sprich: zeitung, radio, fernsehen, Computer, Smartphone, ***? Das ist Revolution
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super_silv
12.09.2017 07:05registriert August 2014
Haha da spricht wohl ein Apple-Fanboy😂
Nichts gegen das Iphone, es ist ein tolles Smartphone und ich überlece mir sogar mal das neue zu kaufen und auszuprobieren.

ABER: was bitteschön soll so revolutionör sein das es den Smartphonemarkt verändert? Kein Homebutton? Android hat seit Jahren kein Homebutton mehr (Samsung hat sich da zwar lange dagegen gesträubt). Gesichtserkennung? Jetzt mal abgesehen das es das auch schon lenger giebt, wenn auch schlecht implementiert, ist der nutzen davon auch nicht revolutionär... Ich denke die Zeit der grossen Revolutionen ist eh vorbei
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