Die polnische konservative Partei «Solidarna Polska» hat sich für die Europawahlen einen sehr dynamischen Werbespot ausgedacht und umgesetzt: In dem Kurzfilm rauschen nacheinander einzelne Vertreter der Partei ins Bild – jeder einzelne von ihnen sagt einen kurzen, knackigen Satz zu einem bestimmten Wahlkampfthema auf.
Die Politikerin Beata Kempa hat das Thema Homosexualität zugeschustert bekommen. Ihr Statement lautet: «Bist du gegen Gender, Eheschlüsse unter Homosexuellen und die Adoption von Kindern durch sie?» Hinter ihrem Kopf leuchtet derweil der Slogan «NIE DLA HOMO» («NICHT FÜR HOMOS») auf.
Dass man mit einem solchen Statement zur gleichgeschlechtlichen Liebe bei den Polen wohl gar nicht so schlecht ankommt, zeigt eine Studie aus den USA: Demnach halten 44 Prozent der Polen Homosexualität für moralisch inakzeptabel, gerade mal halb so viele antworteten das Gegenteil. Ein gutes Viertel der Polen ist der Meinung, dass dies keine Frage der Moral ist.
Trotz der weitgehend negativen Einstellung der Polen gegenüber Schwulen und Lesben geht dieser Wahlwerbespot für so manchen zu weit: Der private TV-Sender Polsat hat eine Ausstrahlung des Werbespots unter Verweis auf dessen diskriminierenden Charakter abgelehnt. Das berichtet Huffington Post und bezieht sich dabei auf das polnische Newsportal wirtualnemedia.pl. Der Spot suggeriere, dass für homosexuelle Menschen kein Platz in der Gesellschaft sei.