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Hinten Hui – vorne Pfui! Das sind die Noten der Schweizer Hockeyaner

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Bilanz aus Sotschi

Hinten Hui – vorne Pfui! Das sind die Noten der Schweizer Hockeyaner

19.02.2014, 16:1219.02.2014, 17:05
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Die Benotung der Spieler zeigt Glanz und Elend unserer Olympia-Expedition: Die Torhüter auf Weltklasseniveau, die Verteidiger gut und sehr gut – und bei den Stürmern ist die beste Benotung «genügend» Neun haben sogar eine ungenügende Note. Eigentlich logisch: Wir haben NHL-Goalies und NHL-Verteidiger mit Starstatus. Aber immer noch keinen NHL-Stürmer mit gleichem Format.

Notenschlüssel
6 = Weltklasse
5 = Gut
4 = Genügend
3 = Enttäuschend
2 = Versager
1 = Zum Curling wechseln​

Torhüter

Jonas Hiller – Note 5,5

2 Spiele, 97,06 Prozent Abwehrquote. 

Fazit: Trotz Weltklasse in den Spielen gegen Lettland (1:0) und Tschechien (1:0) keine Maximalnote. Weil das 2:0 im Viertelfinal gegen Lettland haltbar war.

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Bild: KEYSTONE

Reto Berra – Note 5,0

1 Spiel, 96,77 Prozent Abwehrquote.

Weltklasse im Spiel gegen Schweden (0:1). Aber der einzige Fehler führte zum 0:1. Deshalb keine Maximalnote.

Verteidiger

Mark Streit – Note 5,5

4 Spiele, kein Tor, ein Assist, ausgeglichene Bilanz, 2 Strafminuten.

Durchschnittliche Eiszeit: 22:28 Minuten. Kein dominierender Offensivverteidiger wie in seinen besten Jahren. Aber ruhig, sachlich, keine Fehler und keine Minus-Bilanz. Eines seiner besten Turniere überhaupt.

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Bild: KEYSTONE

Raphael Diaz – Note 5,5

4 Spiele, kein Skorerpunkt, ausgeglichene Bilanz, 4 Strafminuten. Durchschnittliche Eiszeit: 22:05 Minuten.

Die perfekte Ergänzung zu Mark Streit. Keine Fehler, ein smarter Feinmechaniker des Defensivspiels, bildete mit Mark Streit sozusagen unser Traumpaar.

Julien Vauclair – Note 5,5

4 Spiele, kein Skorerpunkt, ausgeglichene Bilanz, 2 Strafminuten. Durchschnittliche Eiszeit: 14:46 Minuten.

Sein bestes Turnier, besser als zuletzt bei der WM. Weil er keine Aussetzer hatte und eine sehr gute Balance zwischen Vorwärtsstürmen und defensiver Verantwortung fand.

Roman Josi – Note 5,0

4 Spiele, kein Skorerpunkt, keine Strafe, ausgeglichene Bilanz. Durchschnittliche Eiszeit: 21.03 Minuten.

Ohne Fehl und Tadel. Aber wir messen ihn an seiner Leistung bei der WM in Stockholm, die ihm die Auszeichnung «wertvollster Spieler» einbrachte. Der Unterschied zur WM: In Sotschi fehlte der offensive Ertrag seiner Anstrengungen.

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Bild: freshfocus

Mathias Seger – Note 5,0

4 Spiele, Kein Skorerpunkt, ausgeglichene Bilanz, keine Strafe, Durchschnittliche Eiszeit: 14:29 Minuten.

Der alte Löwe kämpfte wohl seinen letzten internationalen Kampf und er war ohne Fehl und Tadel.

Severin Blindenbacher – Note 4,5

4 Spiele, keine Skorerpunkte, 2 Strafminuten, ausgeglichene Bilanz, durchschnittliche Eiszeit: 4:49 Minuten.

Weil nur 7 Verteidiger zum Zuge kamen, blieb er im letzten Spiel gegen Lettland unter der Wolldecke und deshalb die kurze durchschnittliche Eiszeit. Spielte ein gutes Turnier mit sehr guter Balance zwischen Offensive und Defensive und tiefer Fehlerquote.

Yannick Weber – Note 4,0

4 Spiele, kein Skorerpunkt, 2 Strafminuten, ausgeglichene Bilanz. Durchschnittliche Eiszeit: 17:51 Minuten.

Er war zwar defensiv ohne Fehl und Tadel. Aber er vermochte die Offensive nicht zu befeuern und war nicht besser als ein guter NLA-Verteidiger. 

Stürmer

Martin Plüss – Note 5

4 Spiele, 1 Tor, kein Assist, keine Strafe, +2-Bilanz, Durchschnittliche Eiszeit: 16:55 Minuten.

Der SCB-Captain war der beste Stürmer. Läuferisch, technisch und vor allem physisch dazu in der Lage, das Spiel zu dominieren. Zur Maximalnote fehlen zwei weitere Tore.

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Bild: KEYSTONE

Nino Niederreiter – Note 4,5

4 Spiele, kein Tor, kein Assist, 2 Strafminuten, +2-Bilanz. Durchschnittliche Eiszeit: 17:05 Minuten.

Er hatte von allen Stürmern die stärkste Präsenz. Läuferisch und physisch auf allerhöchstem Niveau und neben Martin Plüss der einzige Schweizer, der im «Infight» vor dem gegnerischen Tor bestehen konnte. Hätte im Powerplay mehr Einsatzzeit haben sollen. Aber wenn ein Stürmer keinen Skorerpunkt bucht, können wir ihm nicht die Note 5,5 geben die er eigentlich durch seine Wirkung auf den Aussenbahnen verdient hätte.

Morris Trachsler – Note 4,0

3 Spiele, kein Skorerpunkt, 2 Strafminuten, -1-Bilanz, Durchschnittliche Eiszeit: 12:49 Minuten.

Im ersten Spiel noch nicht eingesetzt. Erfüllte seinen Part als Defensivstürmer. Offensiv war von ihm nicht mehr erwartet worden. Also genügend.

Matthias Bieber – Note 4,0

4 Spiele, kein Skorerpunkt, keine Strafe, -1-Bilanz. Durchschnittliche Eiszeit: 12:39 Minuten.

Wie Morris Trachsler eine defensive Rolle und die spielte er gut. Deshalb genügend.

Simon Bodenmann – Note 4,0

3 Spiele, 1 Tor, kein Assist, keine Strafe, +1-Bilanz. Durchschnittliche Eiszeit 8:39 Minuten.

Gegen Schweden nicht eingesetzt. Zu wenig kräftig für den «Infight» vor dem gegnerischen Tor, zu wenig explosiv um mit Rushes die Abwehr zu knacken und ein Spiel auf der Tribüne. Aber wer ein so wichtiges Tor schiesst, hat eine genügende Note mehr als verdient.

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Bild: freshfocus

Andres Ambühl – Note 3,5

4 Spiele, kein Skorerpunkt, keine Strafe, -1-Bilanz. Durchschnittliche Eiszeit: 13:10 Minuten.

Dynamisierte mit seiner Laufarbeit das Offensivspiel. Aber letztlich konnte auch er die offensive Feuerkraft nicht mehren. Ohne Skorerpunkt ist eine genügende Note nicht möglich.

Reto Suri – Note 3,5

3 Spiele, kein Tor, ein Assist, 2 Strafminuten, ausgeglichene Bilanz, Durchschnittliche Eiszeit 11:14 Minuten.

Der Topskorer der Zuger stiess im physischen Bereich an seine Grenzen, musste gegen Tschechien auf die Tribüne und spielte sein bestes Eishockey im letzten Spiel gegen Lettland. So reicht es nicht für die NHL und vom Topskorer eines NLA-Klubs wird offensiv mehr erwartet.

Simon Moser – Note 3,5

4 Spiele, 1 Tor, kein Assist, 2 Strafminuten, +1-Bilanz, Durchschnittliche Eiszeit 15:11 Minuten.

Der kräftige NHL-Flügel war eine dominierende Figur im ersten Spiel (erzielte das 1:0), aber dieses Niveau vermochte er nicht zu halten. Deshalb eine ungenügende Note.

Denis Hollenstein – Note 3,5

3 Spiele, kein Tor, ein Assist, 2 Strafminuten, +1-Bilanz. Durchschnittliche Eiszeit: 11:06 Minuten.

Kam im letzten Spiel wegen einer Nackenzerrung nicht mehr zum Zuge. Der dynamischste Flügel. Aber auch er traf nichts ins Tor und so kann es keine genügende Note geben.

Roman Wick – Note 3,0

4 Spiele, kein Skorerpunkt, 6 Strafminuten, -2-Bilanz. Durchschnittliche Eiszeit: 16:27 Minuten.

Erzielte mit seinen Flügelläufen keine Wirkung, wurde von den Verteidigern mühelos abgedrängt und leistete sich zu viele Strafen. Sein bisher schwächstes Turnier.

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Bild: Getty Images Europe

Luca Cunti – Note 2,5

4 Spiele, kein Skorerpunkt, keine Strafe, -1-Bilanz. Durchschnittliche Eiszeit: 14:05 Minuten.

Die grosse offensive Hoffnung, die auf der ganzen Linie versagte: Zu wenig robust vor dem Tor, zu wenig schnell um Gegner auszutanzen. Chicago dachte schon daran Cunti als Center zu holen, Sportdirektor Pierre Gauthier weilte bereits in Zürich zur Beobachtung. Doch dieses Turnier hat gezeigt: Zu wenig robust für die NHL.

Kevin Romy – Note 2,5

4 Spiele, kein Tor, ein Assist, keine Strafe, ausgeglichene Bilanz, Durchschnittliche Eiszeit 13:58 Minuten.

Nicht robust genug, um auf diesem Niveau als Center einen Block zu führen. Eine Porzellan-Version von Martin Plüss. Kam im letzten Spiel nur noch wegen der Verletzung von Denis Hollenstein zum Einsatz.

Ryan Gardner – Note 2,5

3 Spiele, kein Skorerpunkt, keine Strafe, ausgeglichene Bilanz, durchschnittliche Eiszeit 6:01 Minuten.

Seine Nomination war ein Irrtum. Inzwischen zu weich und zu langsam für dieses Niveau und wurde nur noch mit dem Tropenzähler eingesetzt. Kam gegen Schweden nicht zum Einsatz.

Damien Brunner – Note 2,0

4 Spiele, kein Skorerpunkt, keine Strafe, -2-Bilanz. Durchschnittliche Eiszeit: 16:31 Minuten.

Eine harte Benotung. Aber er ist unser produktivster NHL-Stürmer und wenn einer auf diesem Niveau Tore erzielen konnte – dann er. Er hätte es auf dem Stock gehabt, uns zum Sieg in der Vorrunde und bis ins Halbfinale zu skoren. Aber er fand nie den Rhythmus und blieb in der Mannschaft ein Fremdkörper. Sein schwächstes Turnier.

Patrick von Gunten – Zu wenig Eiszeit für eine Beurteilung

1 Spiel, kein Skorerpunkt, ausgeglichene Bilanz, keine Strafe, 4:28 Minuten Eiszeit total.

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