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Die Frau mit der Nase möchte man niemals als Haushälterin haben. Sie weiss zu viel. Immer. Und sie hat zu viele eigene Meinungen. Die behält sie manchmal für sich. In manipulativ günstigen Momenten allerdings nicht. Dann ist ihr Wissen eine unheimliche Macht.
Die Frau mit der Nase (Rossy de Palma) ist eine reine Hitchcock-Figur. Ein Remake von Hitchcocks Haushälterin aus «Rebecca». Was ja eine Literaturverfilmung ist. So, wie wir auch jetzt in einer Literaturverfilmung sind. Im neuen Film von Pedro Almodóvar. Der dreisterweise drei Kurzgeschichten der kanadischen Meisterin und Literaturnobelpreisträgerin Alice Munro miteinander verschmolzen hat.
«Julieta» heisst das Ergebnis. Und im ganzen Gefüge von «Julieta» spielt die grossartige Rossy de Palma bloss eine Nebenrolle. Eine perfekte allerdings. Was für ein Luxus, wenn selbst Nebenrollen so toll sind.
Julieta (Emma Suárez) ist heute eine reife Frau mit einem neuen Lover und einer eleganten Wohnung in Madrid. Doch eines Tages will sie alles aufgeben, um die Vergangenheit zu bewältigen. Und in diese Vergangenheit taucht der Film nun ab.
Zurück nach 1985 also. Als Julieta (jung: Adriana Ugarte) heiss und 25 ist und Schulterpolster trägt. Als sie in einer verwunschenen Winternacht im Zug Sex mit einem schönen Fischer hat, während sich draussen einer das Leben nimmt und ein Hirsch, der aussieht wie ein Rentier, mystisch durch den Schnee rennt.
Überstürzt zieht Julieta zum Fischer in sein hübsches Haus am Meer, starrt in die dramatischen Wellen und Wolken und quält sich mir einer allwissenden Haushälterin ab. Und lernt eine Künstlerin kennen, die ebenfalls mit dem Fischer schläft.
Und dann: erst eine Katastrophe, Jahre später eine zweite. Dazwischen: viele kleine. Schliesslich sind wir bei Almodóvar. Hier herrscht der Luxus der Masslosigkeit. In Farben, Dekors und Mode. In der Musik. In den Schicksalen. Wer sterben kann, der stirbt, wer ins Koma fallen kann, fällt ins Koma.
Das Leben ist ein Tollhaus. Und Almodóvar mal wieder voller Ahnungen und Ahnen. Und das Finale? Spielt im Tessin.
«Julieta» läuft jetzt im Kino.