Seit dem Jahr 2000 verleiht Unicef den Fotopreis. Die Auszeichnung geht an Fotografen, «die die Persönlichkeit und Lebensumstände von Kindern auf herausragende Weise dokumentieren». Teilnehmer müssen von anderen Fotografen nominiert werden. Eine Jury aus Fotojournalisten und Unicef-Mitarbeitern kürt anschliessend die Sieger. Dieses Jahr wurden 115 Foto-Reportagen eingereicht.
Es ist das Gesicht einer traurigen Kindheit: Das Unicef-«Foto des Jahres» zeigt die fünfjährige Zahra, ein syrisches Flüchtlingsmädchen mit eindrucksvollen Augen. Die Aufnahme des Fotografen Muhammed Muheisen entstand in einem Vorort von Mafraq in Jordanien.
Zahras Familie floh nach Angaben des Uno-Kinderhilfswerks 2015 vor dem Krieg in Syrien und lebt seitdem in einem Zelt. «Man muss dieses Gesicht immer wieder anschauen», sagte Unicef-Schirmherrin Elke Büdenbender am Donnerstag in Berlin. «Es steht für das Schicksal von Millionen Kindern.»
Platz zwei widmet sich den Rohingya, den Angehörigen der muslimischen Minderheit, von denen Hunderttausende vor Gewalt aus ihrer Heimat Myanmar nach Bangladesch geflohen sind. Auf der Aufnahme des Fotografen K.M. Asad ist eine Frau zu sehen, die mit einem Baby im Arm dem Meer entsteigt – für Unicef «das Bild einer Rettung von Leib und Leben».
Der Fotograf Kevin Frayer auf Platz drei hat mit seiner Aufnahme die Verzweiflung in einem Flüchtlingslager festgehalten, als ein Lebensmitteltransport eintrifft.
Der dänische Fotograf Jacob Erbahn nahm dieses Foto in einem Flüchtlingslager der Rohingya in Bangladesch auf. Eine Mutter versucht, ihr Kind aus der Bedrängnis zu befreien und ihm so ein wenig Luft und Schatten zu spenden.
Fotograf Christian Werner hat Städte wie Aleppo und Homs in Syrien dokumentiert. Victoria kehrte mit ihrem Bruder und den Eltern in ihr Trümmerfeld zurück.
In Sansibar sollen Frauen nicht schwimmen und deswegen ertrinken immer wieder Menschen auf dem Inselarchipel. Nun lernen die Mädchen der Kijini-Grundschule schwimmen.
Es waren zwei Mitarbeiter einer internationalen Entwicklungshilfe-Organisation, die eines Tages im Jahr 2009 ihre Skier in das Dorf Au Bala im abgelegenen Fuladi-Tal in Afghanistan mitbrachten. Acht Jahre später traf der australische Fotograf Andrew Quilty Baz Mohammed und andere Jungen, die ihm ihre selbstgebastelten Skier zeigten.
In Afrika sin Albinos noch immer in Lebensgefahr, weil es den Aberglauben gibt, ihr Blut zu trinken wirke Wunder. Die Fotojournalistin Ana Palacios weist mit ihrer Reportage «Stärker als die Sonne» darauf hin.
In weiten teilen Westafrikas werden Zwillingen Wunder zugetraut. Und so bringen viele Mütter ihre Kinder, wie hier in Abidjan, Elfenbeinküste gerne in Moscheen. Dort können Gläubige sich gegen eine kleine Spende gute Wendungen im Leben wünschen.
Die Fotografin Zohra Bensemra hat die Strassen Mossuls dokumentiert, nachdem die irakische Armee die Terrormiliz «Islamischer Staat» aus der Stadt vertrieben hatte. Dieses Foto schoss Bensemra an einem Checkpoint der irakischen Armee.
Leona Ohsiek hat Hannah und ihr Vater in einer kleinen Wohnung in Hannover-Linden fotografisch begleitet. Hannahs Mutter starb bei einem Autounfall, als das Mädchen erst wenige Monate alt war. Das Mädchen war zu klein, um Erinnerungen an die Zeit davor zu haben. Der Verlust der Mutter verfolge die inzwischen neunjährige Hannah deshalb weniger als ihn, sagt der Vater.
Der deutsche Fotograf Toby Binder hat das Leben in Belfast, Glasgow, Edinburgh und Liverpool fotografiert. Der Alltag in den Arbeitervierteln von Belfast ist geprägt von Arbeitslosigkeit, Bandenkriminalität, Drogenmissbrauch.
«Du tust ja nichts, ausser auf das Baby aufzupassen». Das war nur der hingeworfene Satz eines Freundes, aber er animierte die russische Fotografin Yuliya Skorobogatova zu einem Projekt, dass das angebliche Nichtstun dokumentiert.
(nfr/sda)