Herr Schneider, warum findet der Stadtrat, dass Geri Müller zurücktreten muss?
Markus Schneider: Der Stadtammann hat an der Pressekonferenz vor zwei Wochen die Vertrauensfrage gestellt. Wir haben ihm mitgeteilt, dass wir das Vertrauen in ihn nicht mehr haben. Wir forderten ihn auch zum Wohle der Stadt Baden zum Rücktritt auf – das Image der Stadt ist wichtiger als sein persönliches Interesse.
Wann genau hat der Stadtrat Müller zum Rücktritt aufgefordert?
Am Montag vor einer Woche, nach der Stadtratssitzung, in der unser Entscheid fiel. Wir wollten Geri Müller anschliessend telefonisch erreichen – vergeblich. Die Rücktrittsforderung teilten wir ihm danach schriftlich mit. Er nahm sie zur Kenntnis.
Wie kam der Entscheid des Stadtrates zustande?
Die genauen Stimmenverhältnisse darf ich nicht verraten. Nur so viel: Es brauchte keinen Stichentscheid, es war ein klarer Mehrheitsentscheid.
Wann haben Sie vom Entscheid Geri Müllers erfahren, dass er im Amt bleiben will?
Er hat uns am Sonntag eine Mail geschickt und mitgeteilt, dass er im Amt bleiben wolle. Am Montag fand im Stadtratssaal eine Aussprache statt. Wir teilten ihm mit, dass das Vertrauen nicht mehr da ist und dass der Stadtrat seinen Rücktritt erwartet. Müller verlangte Bedenkzeit bis Dienstag 12 Uhr, die haben wir ihm gewährt.
War es eine hitzige Aussprache?
Nein, es gab wenige Emotionen, das Gespräch war sachlich.
Der Stadtrat entzieht Müller alle Ressorts – welche Aufgaben kann er überhaupt noch wahrnehmen?
Geri Müller wird die ihm per Gesetz zugeordneten und nicht delegierbaren Aufgaben wahrnehmen, wie etwa die Sitzungsführung des Stadtrats sowie einzelne Repräsentationsaufgaben.
Wie stellen Sie sich die Zusammenarbeit mit Geri Müller nun vor?
Das wird erst die Zukunft zeigen. Wir sind überzeugt, dass wir funktionieren und die Verantwortung übernehmen können. Wir sind alle gewählt, um das Beste für die Stadt zu machen.
Rechnen Sie damit, dass Müller den Entscheid juristisch anfechten wird?
Dafür gibt es keine Anzeichen.