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Ein Banksy auf Holz: Die Street-Art-Legende meldet sich zurück

Banksys Bilder sind gesellschaftskritisch. Hier das «Mobile Lovers». 
Banksys Bilder sind gesellschaftskritisch. Hier das «Mobile Lovers». Bild: Getty Images Europe
«Mobile Lovers»

Ein Banksy auf Holz: Die Street-Art-Legende meldet sich zurück

In seiner vermuteten Heimatstadt Bristol hat Banksy wieder zugeschlagen: Auf einer alten Holztür hinterlässt er das «Mobile Lovers». Ein nahe gelegener Jugendclub beansprucht das Werk sogleich für sich. 
16.04.2014, 22:1617.04.2014, 11:52
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Er ist derzeit eines der grössten Mysterien der weltweiten Kunstszene – und diesen Status scheint Banksy weidlich auszukosten. Nach monatelanger Schaffenspause hat der britische Street-Art-Künstler mit geheimer Identität wieder zugeschlagen. In Bristol, vermutlich seine Heimatstadt, tauchte ein Graffiti eines sich küssenden Paares mit Handys auf einer alten Holztür in einer Natursteinwand auf. 

Banksy macht mit seinen Werken gerne einen Punkt. Er prangert Fehlentwicklungen in der Gesellschaft an, weist auf Dysbalancen hin, macht Statements. So auch diesmal. Das Graffiti, vermutlich das erste Banksy-Werk auf Holz, wurde umgehend von den Leuten eines benachbarten Jugendclubs mit Hilfe von Brecheisen abmontiert. 

«Ich glaube, er wollte, dass wir es abnehmen.»

Zuvor waren zwei Personen – es wird vermutet, dass es Banksy und ein Helfer waren – von einer Überwachungskamera gefilmt worden. Doch die Bilder scheinen auch diesmal nicht gut genug, um die Identität des Mysteriums aufzudecken. 

Der Club geht finanziell am Stock. «Wir brauchen 120'000 Pfund, um den Club am Leben zu erhalten», sagte Sozialarbeiter Gordon Powell. «Ich glaube, er wollte, dass wir es abnehmen.» Banksy-Fans können das Bild jetzt im Jugendclub betrachten – gegen eine kleine Spende. Die Modalitäten hat Powell auf einen Zettel geschrieben und diesen dort aufgehängt, wo das Bild im Original nur wenige Stunden hing. 

War das Cheltenham-Werk ein Banksy? 

Banksy hatte seine Fans und die Behörden wieder einmal an der Nase herumgeführt. Am Sonntag war Aufregung in die Fangemeinde gekommen. In Cheltenham, dort wo der umstrittene britische Geheimdienst GCHQ seine Zentrale hat, war an einer Hauswand ein Bild aufgetaucht, das nach Ansicht von Kennern die Handschrift des Künstlers trägt. 

Es zeigt mehrere Spione, die mit Abhörtechnik auf eine Telefonzelle zugehen - ein Wink in Richtung des Geheimdienstes. 

Spione in Cheltenham. Hier hat der umstrittene britische Geheimdienst GCHQ eine Zentrale.
Spione in Cheltenham. Hier hat der umstrittene britische Geheimdienst GCHQ eine Zentrale.Bild: EPA/EPA

Auf seiner Internetseite veröffentlichte Banksy dagegen das Bild aus Bristol. Ob er es wirklich als eine Art Spende für den maroden Jugendclub gedacht hat, der sich um benachteiligte Kinder und Jugendliche aus der englischen Hafenstadt kümmert? Möglicherweise wird es die Öffentlichkeit nie erfahren. 

Die Leute vom Jugendclub können schon mal den Taschenrechner bemühen. Banksy-Werke sind in der jüngsten Zeit für horrende Beträge auf offiziellen Auktionen versteigert worden. 

Die berühmten küssenden Bobbys des Künstlers, unter der Bezeichnung «Kissing Coppers» bekannt, kamen im Februar in New York für 575'000 Dollar unter den Hammer, nachdem sie zuvor seit 2004 ihr Dasein an der Wand eines Pubs in Brighton gefristet hatten. Und das, obwohl der Wert von Street-Art-Werken, die von ihrem Original-Schauplatz entfernt wurden, in der Szene äusserst umstritten ist. 

Die «Kissing Coppers»  – verkauft für mehr als eine halbe Million Dollar.
Die «Kissing Coppers»  – verkauft für mehr als eine halbe Million Dollar.Bild: AP/Keszler Gallery

Für das «Symbol of local Pride» von Banksy, das er 2012 zum Thronjubiläum der Queen an eine Wand im Norden Londons gesprüht hatte, zahlte ein US-Sammler jüngst 750'000 Dollar. Das Bild zeigt Union-Jack-Flaggen, die durch Kinderarbeit entstehen. 

Andere Banksy-Werke brachten es nicht so weit. Einige wurden übermalt oder zerstört. Die Stadt Cheltenham möchte dieses Schicksal dem Geheimdienstkunstwerk ersparen. «Es wäre schade, wenn es entfernt werden müsste», sagte eine Sprecherin. Das letzte Wort habe aber der Eigentümer der Wand. (rar/sda/dpa) 

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