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Entwicklungshilfs-Organisationen klagen Glencore an, immer noch Gewässer in der DR Kongo zu verschmutzen

Zwei Kinder spielen vor einer Glencore-Mine in der Demokratischen Republik Kongo.
Zwei Kinder spielen vor einer Glencore-Mine in der Demokratischen Republik Kongo.Bild: brotfueralle.ch
Zu viel Kupfer und Kobalt

Entwicklungshilfs-Organisationen klagen Glencore an, immer noch Gewässer in der DR Kongo zu verschmutzen

17.06.2014, 16:1317.06.2014, 16:19
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Die Entwicklungshilfe-Organisationen Brot für alle und Fastenopfer werfen dem Rohstoffkonzern Glencore weiterhin unsaubere Geschäftspraktiken in der Demokratischen Republik Kongo vor. Anders als von Glencore behauptet, sei das Problem der Gewässerverschmutzung nicht gelöst.

Glencore hatte 2012 erklärt, dank mehrerer Auffangbecken werde das belastete Wasser aus der Fabrik Luilu zurückbehalten. Analysen im Auftrag von Brot für alle, Fastenopfer und der britischen Rights and Accountability in Development (Raid) belegen das Gegenteil, wie die Organisationen am Dienstag mitteilten.

Der Luilu befindet sich im rohstoffreichen Provinz Katanga (Dunkelgrün).
Der Luilu befindet sich im rohstoffreichen Provinz Katanga (Dunkelgrün).Bild: brotfueralle.ch

Keine Fische mehr im Luilu

Die Analyse von Proben aus dem Canal Albert und dem Fluss Pingiri zeige, dass diese Wasserläufe Kupfer- und Kobalt-Konzentrationen aufwiesen, die ein Vielfaches über den im Gesetz festgelegten und laut der Weltgesundheitsbehörde noch zulässigen Grenzwerten lägen.

Dies habe verheerende Folgen: Im Fluss Luilu finden sich laut den Angaben keine Fische mehr. Und die Bewohnerinnen und Bewohner flussabwärts können das Wasser weder für ihre täglichen Bedürfnisse noch für das Bewässern der Felder nutzen.

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Glencore wehrt sich gegen Vorwürfe

Glencore schreibt im unlängst Publizierten «Nachhaltigkeitsbericht 2013», das Unternehmen habe in der Demokratischen Republik Kongo eine Reihe von Programmen entwickelt, die Einzel- und Kleinbergbauarbeitern, die in der Nähe der Standorte von Glencore arbeiten, alternative Beschäftigung zum Beispiel in Landwirtschafts- oder Viehgenossenschaften anbieten.

Es werde danach gestrebt, die ökologischen Auswirkungen der Betriebe durch sorgfältiges Umweltmanagement und fortschrittliche Renaturierungspläne einzugrenzen. 2014 solle ein Folgebericht zu den Betrieben in der DR Kongo veröffentlicht werden, erklärte Glencore weiter.

Sind andere Unternehmen schuld an der schlechten Wasserqualität?

Glencore nahm am Dienstag Stellung zu den Vorwürfen der Entwicklungshilfeorganisationen. Der Bericht sei einseitig und in vielen Details falsch, schrieb eine Sprecherin des Konzerns. So würden etwa die Abwässer geklärt und Giftstoffe neutralisiert, bevor sie in die Natur abgelassen würden.

Das Wasser werde täglich getestet, und die Kontrollen seien wirksam und entsprächen den Vorschriften, so das Unternehmen. Die Testergebnisse, wie sie im Bericht stünden, habe Glencore entgegen den Aussagen der Organisationen nicht nachprüfen können. Es gebe zudem noch andere Unternehmen in der Gegend des Flusses Luilu, für dessen Abwässer Glencore keine Verantwortung trage.

Die Organisation Brot für Alle macht auf die Verschmutzung im Fluss Luilu aufmerksam.
Die Organisation Brot für Alle macht auf die Verschmutzung im Fluss Luilu aufmerksam.Bild: brotfueralle.ch
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Kritik an Geldflüssen

Brot für alle und Fastenopfer kritisieren zugleich, dass die von Glencore propagierten Ausgaben für die Gemeinschaften 2011 zu rund 90 Prozent (15 Mio. Franken) in die Infrastruktur geflossen seien. Vom getätigten Strassenbau und der Erneuerung des Flugplatzes profitiere direkt das Unternehmen.

Zudem bleibe erstaunlich, wie ein auf maximale Gewinne ausgerichteter Konzern in seiner kongolesischen Minengesellschaft KCC jedes Jahr Verluste ausweise, währen der Preis für Kupfer seit der Finanzkrise wieder markant gestiegen und die von den Minen von Glencore in der DR Kongo verkauften Mengen gestiegen seien.

Durch «Steueroptimierung» 157 Millionen gespart

KCC zeige, wie transnationale Konzerne Strategien zur Steuervermeidung nutzten. In den letzten fünf Jahren habe Glencore 157 Mio. Dollar auf Kosten des kongolesischen Staates «optimiert», hiess es. Glencore schrieb dazu, die Steuern seien in den Finanzberichten der kongolesischen Tochterfirma aufgelistet.

Brot für alle und Fastenopfer insistieren auf ihrer Forderung nach «Recht ohne Grenzen», also auf verbindliche Verhaltensregeln für international tätige Konzerne. (lhr/sda)

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