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Hier wird Berlusconi Behinderte und Alte betreuen – ob er will oder nicht

Silvio Berlusconi
Silvio BerlusconiBild: X90015
Urteil rechtskräftig

Hier wird Berlusconi Behinderte und Alte betreuen – ob er will oder nicht

Die Spatzen pfiffen es bereits von den Dächern, dass Silvio Berlusconi in einem Altersheim Sozialdienst leisten muss. Nun ist klar wo: Der Ex-Regierungschef muss einmal wöchentlich für ein Jahr in die «Fondazione Sacra Famiglia» fahren. Das Altersheim liegt südwestlich von Mailand.
15.04.2014, 17:4617.04.2014, 12:59
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Nachdem ein Mailänder Gericht am Dienstagmorgen das Urteil gegen Silvio Berlusconi bestätigt hat, wird jetzt bekannt: Der ehemalige Regierungschef muss zweieinhalb Jahre nach seiner Entmachtung im Altersheim seine Strafe abstottern. 

Von den ursprünglich verhängten vier Jahren Haft wurden Berlusconi altershalber drei Jahre erlassen. Das letzte Jahr seiner Strafe wird der «Cavaliere» in der «Fondazione Sacra Famiglia» verbringen. Zumindest gelegentlich. Die Auflagen seines Sozialdiensts sehen einen Einsatz einmal wöchentlich vor, für mindestens vier Stunden am Stück. 

Silvio Berlusconi fährt dafür 40 Kilometer von seiner Villa in Arcore ins südwestlich von Mailand gelegene Cesano Boscone. Haupttätigkeit der katholischen Einrichtung ist die Betreuung von Behinderten und Alten. Diese werden vornehmlich bei sich zuhause gepflegt, ähnlich wie bei der Schweizer Spitex. 

Dort darf er beweisen, ob er seinen Arbeitsverdienstorden (und den dazugehörigen Titel «Cavaliere Del Lavoro») zurecht trägt. 

Der Direktor der Altersheim-Stiftung wusste nichts von seinem Glück. «Wir haben keinen Antrag gestellt und waren überrascht, als wir aus den Medien davon erfahren haben», sagte Paolo Pigni überrascht.

Einen strikten Hausarrest oder gar eine Gefängnisstrafe, die ebenfalls möglich gewesen wären, bleibt Berlusconi somit erspart. Die getroffene Lösung ist für Berlusconi zwar mit Behinderungen verbunden, die Richter in Mailand billigten ihm aber auch Freiheiten zu. So kann er sich bei einem entsprechenden Antrag jede Woche von Dienstag bis Donnerstag in Rom aufhalten, um sich um die Politik zu kümmern.

Vermutlich wird die einjährige Strafe ausserdem noch auf insgesamt zehneinhalb Monate verkürzt. Davon abgesehen darf Berlusconi seine Heimatregion, die Lombardei, nur nach vorheriger Genehmigung verlassen und muss zwischen 23.00 und 6.00 Uhr zu Hause bleiben.

Der Sozialdienst für Berlusconi gilt zunächst auf Probe - die Richter könnten ihr Urteil wieder revidieren und Berlusconi doch noch zum Hausarrest verurteilen, wenn er beispielsweise Regeln nicht einhält.

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