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Google-Suchen für Suizid im Hoch: Forscher wollen Netflix-Serie absetzen

FILE - This file image released by Netflix shows Katherine Langford as Hannah Baker in a scene from the series, "13 Reasons Why." The popular TV series about Baker's suicide that showed ...
«Tote Mädchen lügen nicht» zeigt das tragische Ende der jungen Hannah Baker. Bild: AP/Netflix

Google-Suche nach «Suizid» massiv gestiegen: Forscher wollen Netflix-Serie absetzen

03.08.2017, 10:1603.08.2017, 14:37
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Die Netflix-Serie «13 Reasons Why» wurde von Beginn weg kontrovers diskutiert. In 13 Folgen wird der Weg eines jungen Mädchens gezeigt, das sich schliesslich das Leben nimmt. Die Serie würde Suizidgedanken fördern, so die Kritiker. Nun haben Wissenschaftler erste Anzeichen dafür gefunden.

Die Daten, die für die Studie gesammelt wurden, zeigen, dass Google-Suchen wie «How to commit suicide» oder «how to kill yourself» nach der Erstausstrahlung der Serie um 26 beziehungsweise 18 Prozent gestiegen seien. Das ist besorgniserregend, weil es eine klare Verbindung zwischen Suizidgedanken und Suizidversuchen gibt.

Als Grundlage dienten den Wissenschaftlern die Suchanfragen zwischen dem 31. März (dem Start der Serie) und dem 18. April. Die Forscher wählten diesen Schlusspunkt, um Suchanfragen nach dem Selbstmord des ehemaligen NFL-Spielers Aaron Hernandez auszuschliessen. Dieser hatte sich am 19. April umgebracht.

Auch die Suchanfragen nach «suicide hotlines» und «suicide prevention» erleben ein Hoch. «Die Zeit zu debattieren ist vorbei», sagt Ko-Autor John W. Ayers von der San Diego State University zu «Fatherly». Die Forscher fordern, dass Netflix die Serie aus dem Programm nimmt oder so umschreibt, dass sie den WHO-Regeln für das Berichten über Suizid gerecht werden.

«Ich würde eine Serie drehen, in der Suizidgefährdete das hören, was sie brauchen. Eine Erfolgsstory wie jemand mit suizidalen Gedanken durch Hilfe zurück in ein erfülltes Leben findet», sagt Ayers. «Die Serie ‹Tote Mädchen lügen nicht› versagt in dieser Hinsicht total.» (leo)

Suizid-Gedanken? Lass dir helfen!
Selbstmord ist keine Lösung. Wenn du Suizid-Gedanken hast, solltest du dir Hilfe holen. Unter den Telefon-Nummern 147 (Sorgentelefon) und 143 (Die dargebotene Hand) wirst du professionell beraten. Das Sorgentelefon ist gratis und anonym. 

«Tote Mädchen lügen nicht» Trailer (Deutsch):

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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rheinfaller
03.08.2017 12:41registriert Februar 2016
Ich hab bei Breaking Bad auch gegoogelt wie man Meth kocht oder wie man eine Atombombe baut nach einer Doku dazu. Trozdem kommen mir keine Drogen ins Haus und ich werde nie eine Bombe bauen. Es hat mich halt nur interessiert. So wird es hier auch einigen ergehen.
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Kyle C.
03.08.2017 12:51registriert Oktober 2014
Die Frage ist, ob diese Studie auch berücksichtigt, inwieweit die Serie einen konstruktiven Beitrag zum Thema Mobbing liefert. Ohne den tatsächlichen Suizid der Hauptfigur, wäre ein ernstzunehmender Beitrag zum Thema Mobbing relativ schwer. Nach meiner Empfindung liegt der Schwerpunkt der Serie nämlich auf dem gesellschaftlichen (negativen) Umfeld des Opfers, und welche Auswirkungen dieses haben kann. Fairerweise sollte man also diesen Aspekt den vermeintlich riskanten gegenüberstellen. Andernfalls ist das höchstens ein undifferenzierter Aufschrei zu einer missverstandenen Serie.
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G.Oreb
03.08.2017 10:40registriert September 2014
Beim Sorgentelefon wäre der Hinweis für jene welche noch zuhause wohnen und evtl. noch kein Handy haben noch wichtig, dass die Verbindung nicht auf der Telefonrechnung erscheint.
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