Die Netflix-Serie «13 Reasons Why» wurde von Beginn weg kontrovers diskutiert. In 13 Folgen wird der Weg eines jungen Mädchens gezeigt, das sich schliesslich das Leben nimmt. Die Serie würde Suizidgedanken fördern, so die Kritiker. Nun haben Wissenschaftler erste Anzeichen dafür gefunden.
Die Daten, die für die Studie gesammelt wurden, zeigen, dass Google-Suchen wie «How to commit suicide» oder «how to kill yourself» nach der Erstausstrahlung der Serie um 26 beziehungsweise 18 Prozent gestiegen seien. Das ist besorgniserregend, weil es eine klare Verbindung zwischen Suizidgedanken und Suizidversuchen gibt.
Als Grundlage dienten den Wissenschaftlern die Suchanfragen zwischen dem 31. März (dem Start der Serie) und dem 18. April. Die Forscher wählten diesen Schlusspunkt, um Suchanfragen nach dem Selbstmord des ehemaligen NFL-Spielers Aaron Hernandez auszuschliessen. Dieser hatte sich am 19. April umgebracht.
Auch die Suchanfragen nach «suicide hotlines» und «suicide prevention» erleben ein Hoch. «Die Zeit zu debattieren ist vorbei», sagt Ko-Autor John W. Ayers von der San Diego State University zu «Fatherly». Die Forscher fordern, dass Netflix die Serie aus dem Programm nimmt oder so umschreibt, dass sie den WHO-Regeln für das Berichten über Suizid gerecht werden.
«Ich würde eine Serie drehen, in der Suizidgefährdete das hören, was sie brauchen. Eine Erfolgsstory wie jemand mit suizidalen Gedanken durch Hilfe zurück in ein erfülltes Leben findet», sagt Ayers. «Die Serie ‹Tote Mädchen lügen nicht› versagt in dieser Hinsicht total.» (leo)