Die Finnin Elina Halttunen erkrankte an Brustkrebs und musste die linke Brust entfernen lassen. Danach hatte sie nie das Bedürfnis, den fehlenden Körperteil mit einer Operation künstlich zu ersetzen. Nicht wie die meisten anderen Betroffenen.
Laut Halttunen erkranken weltweit jedes Jahr 1,8 Millionen Frauen an Brustkrebs. Die meisten von ihnen müssten als Folge eine oder beide Brüste abnehmen lassen. Das hiesse, dass es Millionen von Frauen geben müsste, die eine oder keine Brust haben, die diese Tatsache vor der Öffentlichkeit verstecken. Das will die 40-Jährige ändern.
Und zwar mit dem Monokini 2.0, einem komplett neuartigen Badeanzug. So verhüllen die Schwimmanzüge, die eine Gruppe finnischer Modedesignerinnen mit dem schönen Namen «Irre Torten» (besser noch ist der Name auf Finnisch: «Tärähtäneet ämmät») kreiert haben, die Haut nicht, wo einmal die Brust war. «Weil es schliesslich auch gar nichts mehr zu verstecken gibt», wie das Team hinter Monokini 2.0 schreibt.
Der Slogan von Monokini 2.0 lautet «Who says you need two?» («Wer sagt, dass du zwei brauchst?») und den Namen haben sie gewählt, weil Monokini schon vergeben war. Und zwar hat sich diesen der Designer Rudi Gernreich in den 1960er Jahren geschnappt für einen Badeanzug, der beide Brüste unverhüllt liess. Gernreichs Anzug sollte es den Frauen einfacher machen, oben ohne an den Strand zu gehen. Passenderweise wollen es die Macherinnen von Monokini 2.0 Frauen ohne Brüste einfacher machen, an den Strand zu gehen.
Aber nicht nur die betroffenen Frauen soll Monokini 2.0 befreien. Die Schwimmanzüge sollen uns dazu bringen, über unser Bild, das wir von Frauen haben, nachzudenken. Halttunen: «Es ist mir klar, dass Brüste für das Selbstbewusstsein vieler Frauen wichtig sind. Aber ich denke auch, dass wir ziemlich stur sind, wenn es darum geht, was wir als schön, gesund und normal betrachten.»