Nach dem «Nein» zum Sparprogramm bei dem griechischen Referendum will Italiens Premierminister Matteo Renzi eine Vermittlerrolle zwischen Athen und Brüssel spielen. Der italienische Regierungschef schlägt einen «Marshall-Plan» für Athen vor.
Das berichtete die römische Tageszeitung La Repubblica am Dienstag. 35 Milliarden Euro zur Stärkung des Juncker-Plans und Finanzierung der Europäischen Zentralbank (EZB) sollen Griechenland aus der Krise helfen.
Renzi wolle vermeiden, dass allein eine Achse aus Deutschland und Frankreich alle Beschlüsse bezüglich der Griechenland-Krise fasse. Der Premier handelt unter dem Druck der Mailänder Börse, die mit schweren Kursverlusten auf die Wende nach dem griechischen Referendum reagierte.
Der italienische Aussenminister Paolo Gentiloni macht inzwischen Druck auf Athen. «Griechenland ist nicht wegen den bösen Deutschen, sondern wegen seiner politischen Führungselite der letzten 20 Jahre verschuldet. Die EU-Regierungen können jedoch nicht das Gewicht aller Beschlüsse auf den Schultern von EZB-Chef Mario Draghi abladen», sagte Gentiloni im Interview mit der Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera.
Gentiloni klagte über die politische Unfähigkeit Europas. «Man kann nicht die Probleme lösen, indem man einfach Parameter anwendet. Athen und die EU sollen sich ein politisches Ziel setzen: Griechenlands Euro-Austritt mit einem Plan für Reformen und für den Schuldenabbau abwenden», meinte der Minister.
Die italienische Oppositionsparteien setzen Renzi inzwischen unter Druck. «Renzi soll in Brüssel eine Konferenz zur Revision der EU-Verträge und Neuverhandlungen über die Schulden vorschlagen», sagte der Chef der Linkspartei SEL Nichi Vendola.
Die konservative Forza Italia um Ex-Premier Silvio Berlusconi kritisierte, dass Italien auf dem Parkett der Verhandlungen über die Griechenland-Krise bisher abwesend war. (oku/sda/apa)