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Die Rettungsaktion geht in der Nacht weiter

Fähre vor Griechenland in Brand

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Fähre vor Griechenland in Brand
Drama vor der Küste Griechenlands.
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Brand auf Fähre vor Griechenland

Die Rettungsaktion geht in der Nacht weiter

28.12.2014, 23:37
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Bei einem Brand auf einer Fähre im Mittelmeer ist am Sonntag mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Hunderte Menschen sassen auf der brennenden Fähre fest . Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu hundert Stundenkilometern und hoher Wellengang behinderten die Rettung der 478 Menschen an Bord.

Unter den Passagieren der griechischen Fähre «Norman Atlantic» befanden sich zehn Schweizer Staatsangehörige. Bis zum späteren Nachmittag konnten sich nach Angaben des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) sechs von ihnen auf einem Rettungsschiff in Sicherheit bringen. Das EDA bleibe in Kontakt mit den griechischen und italienischen Behörden.

An Bord der fast ausgebuchten Fähre waren 422 Passagiere und 56 Crewmitglieder. Das Schiff der griechischen Anek Lines war auf dem Weg von Patras in Griechenland nach Ancona in Italien. Nachdem es nach einem Zwischenstopp die Insel Korfu passiert hatte, funkte die Besatzung am Sonntagmorgen gegen 3 Uhr morgens «S.O.S», da auf einem der Autodecks ein Feuer ausgebrochen war.

Die Retter kamen bei stürmischem Wind und Wellen kaum voran und konnten zunächst nicht an Bord. Bis zum Abend konnten rund 165 Menschen gerettet werden, darunter eine Schwangere und mehrere Kinder.

Zudem wurde ein Toter geborgen, wie die italienische Küstenwache am Abend mitteilte. Der Mann sei vermutlich beim Sprung von Bord umgekommen.

Rettung aus der Luft

Am Nachmittag begann dann die Rettungsaktion aus der Luft. Helikopter holten Passagiere paarweise von der «Norman Atlantic», wie die Behörden mitteilten. Die Menschen wurden demnach auf ein in der Nähe kreuzendes Schiff geflogen.

Nach Angaben des italienischen Marinesprechers Riccardo Rizotto waren vier Helikopter im Einsatz. «Die Wetterbedingungen sind so schlecht, dass wir aussergewöhnlich viele Rettungskräfte brauchen», sagte er.

Am Abend gelang es einem Schlepper nach mehreren gescheiterten Versuchen, an der 186 Meter langen Fähre festzumachen. Die Hoffnungen, die Fähre so ausreichend stabilisieren zu können, um die Rettungsarbeiten zu beschleunigen, zerschlugen sich jedoch, als die Vertäuung wieder zerriss.

Am Abend meldete die Chartergesellschaft Anek, die Lage auf der Fähre sei unter Kontrolle gebracht worden. Nunmehr gebe es «nur noch Rauch», sagte ein Anek-Sprecher der griechischen Nachrichtenagentur ANA.

Als Zeitpunkt, zu dem der Brand unter Kontrolle gebracht wurde, nannte er 19.30 Uhr (MEZ). Die noch an Bord befindlichen Menschen sollte mit Strickleitern in Sicherheit gebracht werden, kündigte der Sprecher an.

«Unsere Schuhsohlen begannen zu schmelzen.»

Der Grund für den Brandausbruch blieb zunächst unklar. Das Feuer breitete sich schnell über das Schiff aus, Augenzeugen schilderten griechischen Medien die Hitze und die Verzweiflung an Bord.

«Der Boden brannte, als wir zum Rettungsboot gingen», sagte eine Frau, die gerettet wurde, dem Radiosender Skai. Ein anderer Reisender berichtete nach seiner Rettung: «Unsere Schuhsohlen begannen zu schmelzen.»

Passagiere beschrieben per Telefon dramatische Szenen. «Wir sind auf der Brücke, wir sind nass und frieren und husten wegen des Rauchs», sagte ein Mann dem TV-Sender Mega.

Zwei gerettete Frauen, eine davon schwanger, und drei Kinder kamen in ein Spital in der süditalienischen Region Apulien. Die Kinder seien halbnackt im Wasser gewesen und litten an Unterkühlung, es gehe ihnen aber den Umständen entsprechend gut, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Die Eltern von zwei anderen geretteten Kindern seien noch auf der «Norman Atlantic». (feb/sda/apa/reu/dpa)

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