In Hongkong haben die Gründer der Demokratiebewegung «Occupy Central» einen Tag nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen ihre Anhänger zur Beendigung der wochenlangen Proteste aufgefordert. Benny Tai von der prodemokratischen Occupy-Central-Bewegung forderte die Studenten auf, ihre Proteste zu beenden und stattdessen, «tiefe Wurzeln» in der Gesellschaft zu schlagen und ihre Bewegung zu verwandeln.
Seine Bewegung «Occupy Central» werde sich auf ihre «Kapitulation» vorbereiten. Er selber werde sich am Mittwoch mit den beiden anderen Mitbegründern der Bewegung der Polizei stellen. Die Erklärung folgte auf heftige Zusammenstösse am Montag, bei denen dutzende Menschen verletzt wurden. Es waren mit die schwersten Ausschreitungen seit Beginn der Proteste vor mehr als zwei Monaten.
Um die teilweise Blockade der Innenstadt aufzulösen, ging die Polizei mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen Demonstranten vor. Zahlreiche Menschen wurden dabei verletzt. Hongkongs Verwaltungschef Leung Chun Ying warnte die Demonstranten davor, zu den Barrikaden zurückzukehren und kündigte ein «entschlossenes Handeln» der Polizei an.
Tai erklärte, die Polizei sei «ausser Kontrolle» und es sei Zeit, «diesen gefährlichen Ort» zu verlassen. Er hatte Occupy Central Anfang 2013 zusammen mit Chan Kin Man und Chu Yiu Ming gegründet, um auf politische Reformen in der chinesischen Sonderverwaltungszone zu dringen.
Auf dem Höhepunkt der Demonstrationen waren bis zu 100'000 Menschen auf die Strassen der früheren britischen Kronkolonie gegangen. Zuletzt verloren die drei Aktivisten gegenüber radikaleren Studenten aber zunehmend an Einfluss. Die Proteste verloren in den vergangenen Wochen ausserdem deutlich an Rückhalt in der Bevölkerung, die zunehmend genervt über die Blockade wichtiger Strassen in der Innenstadt ist. (whr/sda/reu/afp)