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Explosion in französischem AKW Flamanville – kein nukleares Risiko

FILE PHOTO - General view of the construction site of the third-generation European Pressurised Water nuclear reactor (EPR) in Flamanville, France, November 16, 2016. REUTERS/Benoit Tessier/File photo
Bild: BENOIT TESSIER/REUTERS

Explosion in französischem AKW Flamanville – kein nukleares Risiko

09.02.2017, 11:4109.02.2017, 19:40
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Bei einer Explosion im französischen Atomkraftwerk bei Flamanville sind mehrere Personen verletzt worden. Es besteht offenbar kein «nukleares Risiko», teilen die Behörden mit. Der Vorfall ereignete sich gegen 10:00 Uhr. Der Feuerwehr sei eine Explosion und ein Feuer ausserhalb der nuklearen Zone gemeldet worden, heisst es bei der französischen Zeitung Quest France.

Das AKW Flamanville gilt als Pannenmeiler, wie etwa das deutsche Handelsblatt schrieb. Beim Bau des Druckbehälters des zweiten Reaktors soll geschlampt worden sein. Der erste Reaktor ging 1985 in Betrieb.

Das Feuer sei von den Mitarbeitern sofort gelöscht worden. «Keine Opfer und keine Auswirkungen für Sicherheit und Umwelt», schrieb das Unternehmen auf Twitter. Nach Angaben der Präfektur atmeten allerdings fünf Mitarbeiter Rauch ein.

FILE PHOTO - General view of the machinery room inside the nuclear plant first section in Flamanville, France, April 8, 2011. REUTERS/Benoit Tessier/File photo
Die Explosion habe sich in der Maschinenzentrale des AKWs (Archivbild) ereignet, schreibt Quest France.Bild: BENOIT TESSIER/REUTERS

Der Reaktor 1 des Kraftwerks, zu dem der betroffene Maschinenraum gehört, wurde automatisch vom Netz genommen. Präfekt Jacques Witkowski sagte dem Sender BFMTV, dass eine Überhitzung zu dem Brand geführt habe, die Detonation habe sich dann an einem Ventilator ereignet. Nach Angaben von EDF war der Knall auch im Umfeld des Kraftwerks zu hören.

Dreissigjährige Reaktoren

Das Atomkraftwerk in der Normandie besteht aus zwei Reaktoren mit einer Leistung von jeweils 1300 Megawatt, die 1985 und 1986 ans Netz gingen. In Flamanville wird zudem ein neuer Reaktor des Typs EPR (Europäischer Druckwasserreaktor) gebaut - das Projekt macht immer wieder Schlagzeilen, weil es sich bereits mehrfach verzögerte.

Frankreich betreibt insgesamt 58 Atomreaktoren, drei Viertel seines Stroms kommen aus der Kernkraft. Ein von der sozialistischen Regierung eingebrachtes Gesetz schreibt vor, den Atomstrom-Anteil bis 2025 auf 50 Prozent zu reduzieren.

Manche aussichtsreiche Kandidaten für die bevorstehende Präsidentschaftswahl stellen diese Pläne aber infrage. In der Schweiz und Deutschland gibt es immer wieder Kritik an der Sicherheit des grenznahen Kraftwerks Fessenheim. (whr/sda/dpa)

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59 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Floh Einstein
09.02.2017 14:01registriert Januar 2014
Grad mal auf der Karte nachgeschaut wo das ist, und nun kommt mir ein Verdacht...
Explosion in französischem AKW Flamanville – mehrere Verletzte
Grad mal auf der Karte nachgeschaut wo das ist, und nun kommt mir ein Verdacht...
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Bürgerliche wollen nur Steuergeschenke für Reich
09.02.2017 12:34registriert Mai 2015
Hoffentlich besteht wirklich kein nukleares Risiko. Mein Vertrauen in AKW-Betreiber ist gleich null.
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Maria B.
09.02.2017 14:44registriert Februar 2015
Man kann diese stereotyp und ewig gleichlautenden Herunterspielungs-Arien nicht mehr hören, denn völlig egal ob bei AKW-Pannen oder solchen von Chemiewerken heisst es IMMER:

"Für die Bevölkerung bestand zu keiner Zeit eine Gefahr!" Schwierig für diese, das Gegenteil zu beweisen. Das würde dann nur bei einem Gau im Nachhinein zwangsläufig eingestanden :-( !

Darum: uralte Steinzeitreaktoren wie Fessenheim oder Leibstadt müssen endlich ohne wenn und aber vom Netz!

Es ist schon skandlös genug, dass das ENSI trotz nicht gekühlten obenliegenden Brennstäben Leibstadt einmal mehr grünes Licht gibt.
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