Zehntausende im Exil lebende Tibeterinnen und Tibeter waren am Sonntag zur Wahl einer neuer Regierung mit Sitz in der nordindischen Stadt Dharamsala aufgerufen. Rund 83'000 Menschen in etwa 26 Ländern hätten sich angemeldet, um ihre Stimme abzugeben, sagte der Leiter der Wahlkommission, Wangdu Tsering Pesur, in Dharamsala vor Journalisten.
Vor Wahllokalen in tibetischen Siedlungen in Indien bildeten sich unter Einhaltung strenger Corona-Massnahmen Schlangen, wie die tibetische Exilregierung auf ihrer Webseite mitteilte. Die Ergebnisse der Wahl sollen Mitte Mai bekanntgegeben werden.
Die Exilregierung mit Sitz in Dharamsala wird von keinem Staat anerkannt, übt aber Einfluss auf die rund 130'000 im Exil lebenden Tibeter aus, die vor allem in Indien, Nepal und Bhutan ansässig sind. Für das Amt des Sikyong, des Kabinettspräsidenten, standen der ehemalige Parlamentssprecher Penpa Tsering sowie Kelsang Dorjee Aukatsang, ein enger Berater des derzeitigen Amtsinhabers Lobsang Sangay, zur Wahl. Zudem wurde über die Parlamentsmitglieder abgestimmt.
Tibet ist eine autonome chinesische Region im Hochland des Himalayas. Der völkerrechtliche Status des Gebiets ist umstritten, die tibetische Regierung mit dem Dalai Lama lebt im indischen Exil. Chinas Führung unterdrückt Unabhängigkeitsbestrebungen der etwa fünf bis sieben Millionen Tibeter und beschränkt auch die Reisen von Ausländern in das Gebiet. (sda/dpa)