Nach der Rettung von mehr als 5800 Bootsflüchtlingen im Mittelmeer will die EU-Grenzschutzagentur Frontex ihren Einsatz ausweiten. «Wir arbeiten daran, die Zahl der Boote und Flugzeuge zu erhöhen», sagte eine Frontex-Sprecherin am Montag in Warschau. Mehrere EU-Länder hätten bereits zugesagt, die angefragten zusätzlichen Einsatzkräfte zu schicken, sagte die Sprecherin. Welche das sind, liess sie offen.
Ende April hatten die EU-Staats- und Regierungschefs auf einem Sondergipfel beschlossen, die Mittel für die EU-Grenzschutzmission «Triton» unter Leitung von Frontex zu verdreifachen, nachdem vor der libyschen Küste möglicherweise mehr als 800 Menschen gestorben waren. «Triton» hat seitdem statt drei rund neun Millionen Euro pro Monat zur Verfügung.
In der vergangenen Woche hatte die französische Marine bereits ein Patrouillenschiff als Verstärkung geschickt. Am Samstag rettete es vor der libyschen Küste mehr als 200 Flüchtlinge von drei Booten. Am Montag trafen auch zwei Schiffe aus Deutschland vor der Mittelmeerinsel Kreta ein, um dort bis Dienstag mit Hilfsmitteln beladen zu werden und Personal an Bord zu nehmen.
Insgesamt wurden nach Angaben der italienischen Küstenwache am Wochenende mehr als 5800 Flüchtlinge gerettet, 3700 am Samstag und 2100 am Sonntag. 10 Flüchtlinge konnten nur noch tot geborgen werden. Die ersten Geretteten wurden in der Nacht auf Sonntag auf der italienischen Insel Lampedusa an Land gebracht, weitere trafen am Sonntag in Crotone in Kalabrien ein.
Am Montag wurden fast 1300 weitere Flüchtlinge nach Sizilien gebracht. Zwei weitere Schiffe mit insgesamt fast 1500 geretteten Flüchtlingen an Bord werden im Laufe des Tages in Reggio Calabria an der Südspitze des italienischen Festlandes und in Augusta auf Sizilien erwartet. (pma/sda/apa/afp/dpa)