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Wenn Tourismus-Plakate ehrlich wären

Wenn Tourismus-Plakate ehrlich wären

28.08.2016, 10:3128.08.2016, 11:20
Philipp Dahm
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Dank der Olympischen Spiele weiss inzwischen jeder, was einen Besucher in Brasilien erwartet: Neben verträumten Stränden warten auch verdreckte Meere auf die Gäste. Wenn die Tourismus-Behörden ehrlich wären, hätten sie also so für die Sportveranstaltung werben müssen wie auf obigem Plakat – also inklusive Umwelt- und Kriminalitätsproblemen:

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Dieses Poster ist aber natürlich nicht von hochbezahlten Werbern ersonnen worden, sondern ein Werk von Künstler Monk: Der Belgier hat eine Reihe solcher Plakate kreiert, die er «VISIT CITIES» genannt hat.

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Dass seine Arbeit keine gute PR für die betroffenen Orte ist, weiss der 37-Jährige natürlich. «Keine Tourismusbüro würde meine Serie mögen, aber so ist es nun mal. Wahrheit tut weh. Die meiste Kritik an meinen Plakaten kam aus Thailand: Ich habe dort offensichtlich viele Leute schockiert. Das tut mir leid, aber wie gesagt: Wahrheit tut immer weh. Von Borneo oder den Färöern kamen keine Beschwerden.» Inspiriert hat ihn übrigens der Künstler Franz Kraus mit einer Arbeit von 1936.

Das Vorbild für Monks Poster von Franz Markus.
Das Vorbild für Monks Poster von Franz Markus.
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Die Poster legen nahe, dass der Belgier in der Welt herumgekommen ist. «Ich war in Holland, Frankreich, Schweden, Deutschland, England, Kroatien, Italien, Spanien, Griechenland, Russland, USA, Mexiko, Tunesien, Marokko und Ägypten», zählt der Kreative auf watson-Nachfrage auf. «Aber meistens sieht man ja nur eine Stadt und nicht das ganze Land. Es gibt also noch viel zu entdecken.»

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Auch in der Schweiz ist er schon gewesen: «Ich besuchte Genf, als ich noch ein Kind war, und habe den Genfersee geliebt. Mein Cousin hat dort geheiratet.» Und ihm ist auch etwas von der Visite geblieben. «Ich habe eine Swatch und ein Gramm Gold bekommen ... Und eine Kuckucksuhr!!», fügt er flunkernd hinzu.

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Welche Reiseziele hat der Brüsseler noch auf dem Zettel? «Ich plane einige ‹Geschäftsreisen› in die USA, und vielleicht werde ich bald Südamerika entdecken. Und ich werde definitiv Asien und Ozeanien bereisen!»

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Und ist arbeitstechnisch noch etwas zu erwarten? Natürlich! «Ich habe viele Projekte in Planung oder am Laufen – so wie ‹INKED›, wo mehr als 150 Künstler Tattoos, Drucke und Statuen über unseren Nationalhelden anfertigen: Manneken Pis.» Das ist die Figur eines pinkelnden Buben, die auf einem Brunnen in Brüssel steht. «Es passiert gerade sehr viel!»

Ein von MONK (@monk.hf) gepostetes Foto am

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Angelo C.
28.08.2016 11:42registriert Oktober 2014
Guter Bericht, die Bilder sehenswert und zutreffend....

Sagt ein alter Tourismusspezi wie ich, der fast ein ganzes Leben in dieser Branche zugebracht und auch zahlreiche Berichte und int. Werbebotschaften verfasst hat.

Monk zeigt die negativen Seiten der von ihm dargestellten Destinationen eindrücklich auf, gefällt mir nicht schlecht.
Wobei diese selbstverständlich auch ganz andere, positivere Seiten haben, sonst würde ja auch niemand hinfliegen.

Etwas pervers fand ich während den Spielen in Rio, dass ausgerechnet dieses Land, das gnadenlos seinen Regenwald abholzt, auf Umweltschutz machte.
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DEW
28.08.2016 14:54registriert Oktober 2015
Als weiteres Plakat würde ich ihm z.B. "Fidschi" vorschlagen mit nur einer blauen Fläche als Abbild.
Ein bisschen Ironie muss ja sein, das versteht er sicher, der zukünftige Jetsetter, der. ;)
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Karl Müller
28.08.2016 11:35registriert März 2015
Natürlich zeigt Werbung immer nur das Gute. Das heisst deswegen nicht, dass überall nur das Schlechte zu sehen, dann "die Wahrheit" sein soll. Und einen tieferen aufklärerischen Sinn sehe ich auch nicht hinter diesen Plakaten. Die dargestellten Probleme gehen so oft durch die Massenmedien, dass sie längst als negatives Zerrbild in den Köpfen der Menschen verankert sind; eben auch im Kopf dieses Grafikers. Dass ihm zur Schweiz, die er selbst besucht hat, als etwas vom ersten die deutschen Kuckucksuhren in den Sinn kommen, finde ich da bezeichnend.
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