Der logische Schluss scheint in der Situation schon angelegt. Der mutmassliche Todesfahrer und ein Polizist stehen sich in Toronto gegenüber. Der Polizist steht hinter seinem Wagen, die Dienstwaffe gezogen. Der Attentäter steht vor dem verbeulten weissen Lieferwagen, den er kurz zuvor in eine Menschenmenge gelenkt und dabei mindestens zehn Menschen getötet hat.
In der Hand hat er einen Gegenstand, den er wie eine Waffe hält. Er zielt auf den Beamten. «Töte mich!», ruft er, «Schiess mir in den Kopf!» Immer wieder senkt er den Arm und reisst ihn ruckartig wieder hoch. Doch der Polizist bleibt gelassen. Schliesslich kann er den 25-jährigen Täter verhaften. Es fällt kein einziger Schuss.
My #Toronto stay Strong!
— Yahya Adel Ibrahim (@yahya_ibrahim) 23. April 2018
This @TorontoPolice officer's restraint, professionalism & courage is what #Canada is all about!
He is a super hero.https://t.co/lbxAYhj0pD#Torontoattack pic.twitter.com/8Qja3LZ4Xr
«Es ist offensichtlich, dass der Attentäter erschossen werden wollte», sagt Gary Clement, pensionierter kanadischer Polizeiinspektor mit 34 Jahren Berufserfahrung, zur Nachrichtenagentur Reuters. Man spricht in einem solchen Fall von einem «suicide-by-cop». Offensichtlich habe es sich beim Beamten um einen sehr erfahrenen, besonnen Polizisten gehandelt.
Die Behörden wollten den Namen des Polizisten nicht veröffentlichen. Sein Verhalten zeige aber das gute Niveau der Polizeiausbildung, so Polizeichef Mark Saunders. «Die Polizisten werden trainiert, so wenig Gewalt wie nötig zu benutzen.»
UPDATE: Driver of van that struck 8 to 10 people in Toronto has been found and is in custody, Canadian authorities say https://t.co/hjkpLTw5iS pic.twitter.com/jaXBKVHE30
— CBS News (@CBSNews) 23. April 2018
Während sich der Schütze und der Polizist gegenüber stehen, marschieren im Hintergrund seelenruhig Passanten vorbei – zumindest, bis sie die Situation erkennen:
(mlu/sar/sda/afp/reu/dpa)