International
Brasilien

Lula weigert sich, ins Gefängnis zu gehen

Lula weigert sich, ins Gefängnis zu gehen

07.04.2018, 01:4407.04.2018, 06:05
Mehr «International»
epa06651234 Former Brazilian president Luiz Inacio Lula da Silva greets supporters of the Workers' Party (PT) from the window of the metallurgical union in Sao Bernardo do Campo in Sao Paulo, Bra ...
Winkt aus seinem «Versteck»: Lula da Silva.Bild: EPA/EFE

Brasiliens Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva will sich offenbar weiter seiner Verhaftung entziehen. Lula werde die Nacht im Gewerkschaftshaus in seiner Heimatstadt São Bernardo do Campo verbringen, sagte der Abgeordnete Zé Gerald von Lulas Arbeiterpartei.

«Es ist beschlossene Sache: Lula wird sich nicht nach Curitiba begeben», sagte der Parteifreund des Ex-Präsidenten am Freitagabend der Nachrichtenagentur AFP.

Der zu zwölf Jahren Haft verurteilte frühere Staatschef hatte Freitagabend (22.00 Uhr MESZ) eine gerichtlich gesetzte Frist verstreichen lassen, sich freiwillig zum Haftantritt der Polizei in Curitiba zu stellen. Lula verschanzte sich stattdessen mit Anhängern im Gewerkschaftshaus in São Bernardo do Campo. Hunderte Anhänger waren vor dem Gebäude versammelt, um ihn vor einer Festnahme zu schützen.

Gericht hält Lula nicht für «Flüchtigen»

Lula werde dennoch nicht als «Flüchtiger» betrachtet, sagte am Freitag eine Sprecherin des Bundesgerichts in Curitiba, das den Haftbefehl gegen den Ex-Präsidenten erlassen hatte. Er habe sich der Justiz nicht widersetzt, er habe lediglich die Chance verstreichen lassen, sich freiwillig zu stellen. «Aber jeder weiss, wo er sich aufhält, er versteckt sich nicht und ist kein Flüchtiger», betonte die Gerichtssprecherin.

Der Ex-Präsident war im vergangenen Jahr wegen Verwicklung in einen weitverzweigten Korruptionsskandal und Geldwäsche verurteilt worden. Er selbst beteuert seine Unschuld und betrachtet das Urteil als politisch motiviert.

Brasiliens Linke sieht die bevorstehende Inhaftierung Lulas als Versuch, die Arbeiterpartei vor der Präsidentschaftswahl im Oktober an einer Rückkehr an die Macht zu hindern. Lula, der Brasilien von 2003 bis 2010 regierte und am Ende seiner Amtszeit zu den beliebtesten Politikern weltweit zählte, galt bislang als aussichtsreichster Kandidat für den Urnengang im Oktober. (sda/dpa)

Brasiliens Ex-Präsident Lula da Silva soll ins Gefängnis

Video: srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Zeigt Mike Johnson jetzt endlich Eier?
Der Speaker des Abgeordnetenhauses riskiert seinen Job, wenn er am Samstag tatsächlich das Hilfspaket für die Ukraine zur Abstimmung bringt.

Der Präsident will es, der Senat will es, und auch eine Mehrheit der Abgeordneten will es, das Hilfspaket für die Ukraine. Bisher jedoch sind die so dringend benötigten Gelder blockiert. Der Grund für diese absurde Situation liegt im amerikanischen Politsystem. Der Führer der Mehrheit in der jeweiligen Kammer kann darüber entscheiden, ob ein Gesetz zur Abstimmung gelangt oder nicht. Das hat weitreichende Konsequenzen.

Zur Story