Die amerikanischen Geheimdienste sind sich mittlerweile einig: Russland hat in die US-Präsidentschaftswahl eingegriffen. Ein heute veröffentlichter Expertenbericht schürt nun die Befürchtung, dass auch bei der Brexit-Abstimmung eine Beeinflussung stattgefunden habe.
Der Bericht des Komitees PACAC (Public Administration and Constitutional Affairs Select Committee) nimmt zu einem Vorfall Stellung, der sich im Juni ereignete.
Damals war die offizielle Wähler-Registrierungswebseite 100 Minuten vor der Deadline nicht mehr erreichbar. Die Regierung liess darauf verlauten, die Webseite sei zusammengebrochen, weil sich am letzten Tag mehr als 500'000 Personen als Wähler registrieren lassen wollten. Die Deadline wurde darauf verschoben.
Im heute erschienenen Report heisst es allerdings, dass Spuren einer DDOS-Attacke gefunden wurden. Ausserdem, so schreibt der Guardian, wird befürchtet, dass sich trotz Verschiebung der Deadline zehntausende Wähler nicht registrieren konnten.
Der Vorfall habe keinen wesentlichen Effekt auf das Resultat der Abstimmung gehabt, betont das PACAC.
Obwohl kein Verdächtiger der DDOS-Attacke genannt wird, bringt der Bericht laut Guardian indirekt Russland und China ins Spiel.
Weiter wird das russische und chinesische Verständnis zu Cyber-Attacken analysiert. Das Hauptaugenmerk bei Cyber-Attacken in den USA und in Grossbritannien läge auf der technischen Seite. Britische Regierungsseiten müssen sich täglich gegen ungefähr 200 Hackerattacken wehren. Dementsprechend sehen auch die Gegenmassnahmen aus.
In China und Russland, so der Bericht weiter, verfolge man aber auch einen psychologischen Ansatz. Die individuelle Wählerbeeinflussung stehe im Zentrum. Das Komitee greift damit die Diskussion rund um die gezielte Verbreitung von «Fake News» in den Sozialen Medien auf. Das PACAC sei diesbezüglich tief beunruhigt.
(tog)