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Deutschland, USA, Türkei und Co. fordern von Russland Stopp von Luftschlägen auf Rebellen, die nicht dem IS angehören

Dasselbe Lächeln, aber konträre Interessen: Assad-Freund Putin trifft Assad-Gegner Hollande.
Dasselbe Lächeln, aber konträre Interessen: Assad-Freund Putin trifft Assad-Gegner Hollande.
Bild: REGIS DUVIGNAU/REUTERS

Deutschland, USA, Türkei und Co. fordern von Russland Stopp von Luftschlägen auf Rebellen, die nicht dem IS angehören

02.10.2015, 16:10
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Gipfeltreffen: Bundeskanzlerin Merkel mit Russlands Präsident Putin, dem ukrainischen Staatspräsidenten Poroschenko und Francois Hollande.
Gipfeltreffen: Bundeskanzlerin Merkel mit Russlands Präsident Putin, dem ukrainischen Staatspräsidenten Poroschenko und Francois Hollande.
Bild: AP/RIA NOVOSTI KREMLIN

Eine breite internationale Koalition hat Russland die Eskalation des Syrien-Konflikts vorgeworfen. Sie forderte den sofortigen Stopp von Luftangriffen auf die «gemässigte Opposition».

«Diese Militäraktionen bedeuten eine weitere Eskalation und werden mehr Extremismus und Radikalisierung schüren», heisst es in einer in der Nacht zum Freitag veröffentlichten Erklärung mehrerer Staaten. Die westlich-arabische Anti-IS-Koalition wirft Moskau vor, bislang vor allem die gemässigten Gegner des syrischen Machthabers Baschar al-Assad angegriffen zu haben.

Erste Video-Aufnahmen von russischem Stützpunkt in Syrien

Insbesondere die Luftangriffe auf Hama, Homs und Idlib mit zahlreichen Toten in der Zivilbevölkerung seien nicht gegen die IS-Terrormiliz gerichtet gewesen, heisst es in der gemeinsamen Erklärung von Deutschland, den USA, Frankreich, Grossbritannien, der Türkei, Saudi-Arabien und Katar.

EU zeigt sich «besorgt» über Angriffe

Moskau wird darin aufgerufen, seine Angriffe auf die syrische Opposition und Zivilisten «sofort zu stoppen» und seine Bemühungen auf den Kampf gegen den IS zu konzentrieren. Auch die EU zeigte sich am Freitag «besorgt» über zivile Opfer der russischen Angriffe und verlangte von Moskau, seine Ziele «sorgfältig auszusuchen».

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Bislang gibt es keine Anzeichen, dass die internationalen Kritik an Russlands Vorgehen etwas ändern könnte: Die Angriffe würden mindestens noch «drei bis vier Monate» fortgesetzt, sagte der Vorsitzende des aussenpolitischen Ausschusses des russischen Parlaments, Alexej Puschkow, dem französischen Sender Europe 1. Und auch die Intensität könne noch gesteigert werden.

Russische Jets bombardierten auch Vororte der Hauptstadt Damaskus – insgesamt wurden in den letzten 24 Stunden rund 20 Angriffe geflogen.
Russische Jets bombardierten auch Vororte der Hauptstadt Damaskus – insgesamt wurden in den letzten 24 Stunden rund 20 Angriffe geflogen.
Bild: AP/Qasioun News

Die russische Luftwaffe bombardiert seit Mittwoch Ziele in Syrien. Alleine am Donnerstag wurden dabei nach Angaben von Aktivisten mindestens sieben Zivilisten getötet, darunter zwei Kinder. Nach Moskauer Darstellung richten sich die Angriffe gegen die Islamistenmiliz Islamischer Staat (IS) und andere extremistische Gruppen.

So sei am Donnerstag erstmals die syrische IS-Hochburg Rakka in der gleichnamigen Provinz von Kampfbombern vom Typ Suchoi 34 bombardiert worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Freitag mit. Ein Ausbildungslager und ein getarnter Befehlsposten seien getroffen worden.

Zwölf IS-Kämpfer in Rakka getötet

Der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge wurden dabei mindestens zwölf IS-Kämpfer getötet. Nach Moskauer Angaben wurden auch IS-Ziele in den Provinzen Aleppo an der türkischen Grenze und Idlib «vollständig zerstört».

Beobachter und Aktivisten sagen, die von Russland ausgewählten Ziele zeigten, dass Moskau alle Gruppen treffen wolle, die sich gegen Damaskus richteten - ob Dschihadisten oder andere. Ziel sei es, Assad an der Macht zu halten. Russland ist nur ein Mitspieler in einem überfüllten Feld von Akteuren.

Die Türkei begann mit Angriffen, die sich offiziell gegen den IS richteten, von denen die meisten aber auf Kurden abzielten. Saudi-Arabien und Katar sehen in dem Konflikt einen Stellvertreterkrieg gegen ihren Rivalen Iran. «Und dann sind da noch die USA, die gegen Assad sind», sagt sagt der Experte vom Londoner Rusi-Institut, Shashank Joshi. (tat/sda/apf/dpa)

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