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Terrorverdächtiger in Chemnitz: Polizei vermutet «IS»-Bezug

epa05578344 Special police forces are deployed in the Yorck area of Chemnitz, Germany, 09 October 2016. Special police forces raided a second apartment in the area in pursuit of terror suspect Jaber a ...
Polizei in Chemnitz: Festnahme in der Nacht auf Montag. Bild: EPA/DPA

Terrorverdächtiger in Chemnitz: Polizei vermutet «IS»-Bezug

Nach der Festnahme des terrorverdächtigen Syrers Jaber al-Bakr aus Chemnitz sehen die Ermittler einen Bezug zur Terrormiliz «Islamischer Staat».
10.10.2016, 06:3410.10.2016, 14:32
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Die Polizei hat nach eigenen Angaben den mutmasslichen Anschlagsplaner von Chemnitz gefasst. Der 22-jährige Syrer sei in der Nacht in Leipzig festgenommen worden, teilte die Polizei in Sachsen am Montagmorgen über Twitter mit.

Die sächsische Polizei gab an der Pressekonferenz Details zur Festnahme bekannt. Der Terrorverdächtige Jaber al-Bankr hatte laut Polizei mutmasslich Kontakte zur Terrororganisation «Islamischer Staat». «Vorgehensweise und Verhalten des Verdächtigen sprechen derzeit für einen ‹IS›-Kontext», sagte der Präsident des sächsischen Landeskriminalamts (LKA), Jörg Michaelis, am Montag in Dresden. Der 22-jährige Flüchtling habe nach vorliegenden Erkenntnissen an einem «Sprengsatz möglicherweise in Form einer Sprengstoffweste» gearbeitet.

Die an das LKA in Dresden übermittelten Informationen besagten laut Michaelis, dass der Mann «aktuell ein Sprengstoffattentat vorbereitet» habe. Demnach hatte er «im Internet Recherchen zur Herstellung von Sprengsätzen durchgeführt und sich entsprechenden Grundstoffe beschafft.» «Es musste davon ausgegangenen werden, dass der Sprengsatz möglicherweise in Form einer Sprengstoffweste kurz vor der Fertigstellung steht oder bereits einsatzbereit ist», sagte Michaelis.

Bereits am Samstag knapp entwischt

Gemäss Informationen von Spiegel Online erfolgte der Zugriff um 0:42 Uhr im Leipziger Stadtteil Paunsdorf in der Wohnung eines Landsmannes. Der 22-jährige Syrer Jaber Albakr habe demnach nach Mitternacht zwei andere Syrer angesprochen, weil er bei ihnen schlafen wollte. Der Syrer lud ihn gemäss Spiegel zu sich nach Hause ein und informierte am Abend die Polizei, nachdem er von der Fahndung gehört hatte. Als die Polizei die Wohnung betrat, war Albakr bereits gefesselt.

Der Mann war wegen des Verdachts der Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags gesucht worden, nachdem am Samstag in einer Wohnung in Chemnitz mehrere hundert Gramm Sprengstoff gefunden worden waren. Er war einem Spezialeinsatzkommando knapp entwischt.

Berliner Flughäfen als Ziel

Nach Informationen von «Süddeutscher Zeitung», NDR und WDR fanden sich in der Chemnitzer Wohnung etwa 500 Gramm bereits gemischter Sprengstoff und etwa ein weiteres Kilo Chemikalien, die zum Bombenbau geeignet sind. Ausserdem stellte die Polizei Zünder sicher und Teile, die nach erster Bewertung zur Herstellung von Rohrbomben gedient haben könnten.

Dem Bericht zufolge stand der Syrer offenbar über das Internet in Verbindung mit der Terrormiliz «Islamischer Staat» («IS»), auch über ein mögliches Ziel war anscheinend schon diskutiert worden - die Rede war von Berliner Flughäfen.

Sicherheitsvorkehrungen verschärft

Bundesweit hatte die Polizei mit Hochdruck nach dem Verdächtigen gesucht. Die Sicherheitsvorkehrungen an Bahnhöfen und Flughäfen wurde verschärft. Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen.

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Am Sonntag hatte die Polizei die Ermittlungen auf einen zweiten Syrer ausgeweitet, den Mieter der gestürmten Wohnung, der am Samstag festgenommen worden war. Zwei weitere Verdächtige wurden wieder auf freien Fuss gesetzt.

Nach dem Bombenfund in Chemnitz hatte die Bundesanwaltschaft am Sonntag in Karlsruhe die Ermittlungen in dem Terrorfall übernommen. (gin/meg/cma/sda/afp/dpa/reu)

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