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SPD: Andrea Nahles irritiert mit "In-die-Fresse"-Spruch

epa06229925 The new designated chairwoman of the German Socialist Democratic Party (SPD) parliamentary group, Andrea Nahles (R) speaks in a press conference next to the former chairman, Thomas Opperma ...
Andrea Nahles: Die neue Fraktionschefin der SPD sorgt gleich für Schlagzeilen. Bild: EPA/EPA

Du denkst, die AfD schlägt einen rauen Ton an? Dann hör mal, was die SPD zu sagen hat

Der Ton in der deutschen Politik hat sich in den letzten Stunden deutlich verschärft. Und das könnte mit der neuen Fraktionschefin der SPD durchaus so bleiben.
28.09.2017, 17:0228.09.2017, 18:00
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Zahmer Wahlkampf

Der deutsche Wahlkampf verlief ruhig. Das Duell zwischen Angela Merkel und Martin Schulz war entschieden, bevor es richtig angefangen hatte. Der Herausforderer der SPD versuchte zwar immer wieder, die Bundeskanzlerin zu attackieren, doch diese verweigerte die Debatte. 

Die Folge: Merkel wurde zwar wieder gewählt, doch ihre CDU musste massive Verluste hinnehmen. Durch ihren einschläfernden Wahlkampf verlor die Partei der Bundeskanzlerin über zwei Millionen Wähler an die AfD und die FDP.

Auch Martin Schulz konnte die Massen nicht mitreissen. Die SPD verzeichnete das schlechteste Ergebnis seit 1949. Die grössten Gewinne machte jene Partei, die im Wahlkampf die lautesten Töne von sich gab: Die AfD. Die Rechts-Partei zog mit über zwölf Prozent erstmals in den Bundestag ein.

Kampfansagen der SPD und AfD

Auch in den Stunden nach des Erfolgs blieb die AfD tonangebend. «Wir werden sie jagen», drohte Spitzenpolitiker Alexander Gauland der künftigen Bundesregierung. Die AfD wolle sich das Land und das Volk zurückholen.

Die grösste Oppositionspartei wird in Zukunft jedoch nicht die AfD sein, sondern die SPD. Die Sozialdemokraten schlossen bisher jegliche Regierungsbeteiligung aus. Und aus dieser Ecke drang nun eine richtige Kampfansage. 

Mit 90 Prozent der Stimmen wählten die Genossen Andrea Nahles zur neuen Fraktions-Chefin. Somit ist sie de facto die mächtigste Politikerin der Sozialdemokraten. Nahles blickt auf eine lange SPD-Karriere zurück. Sie wird dem linken Parteiflügel zugeschrieben. Zwischen 1995 und 1999 war sie Vorsitzende der Jungsozialisten, von 2009 bis 2013 Generalsekretärin der SPD. 

Die SPD werde eine «sehr leidenschaftliche, sehr intensive Oppositionsarbeit» leisten, kündete sie gestern nach ihrer Wahl an – und gab schon mal ein erstes Schmankerl ab. Die CDU werde von der SPD «in die Fresse» bekommen, sagte sie vor laufender Kamera. 

Andrea Nahles: «Ab morgen kriegen sie in die Fresse.»Video: streamable

Mit Nahles haben die Sozialdemokraten kein Kind der Traurigkeit zur Wortführerin im Bundestag gewählt. Die 47-Jährige singt den Abgeordneten auch schon mal ein Lied vor, wenn es denn sein muss. 

Andrea Nahles singt im Bundestag.Video: streamable

Die Reaktionen

Will die SPD nach der historischen Wahlniederlage das Ruder herumreissen, muss ein Ruck durch die Partei. Ob mit Nahles die geeignete Person dafür gefunden wurde, darüber gehen die Meinungen indes auseinander. 

Bei der CDU war man sich nach dem gestrigen Auftritt schnell einig: Nahles habe sich in der Wortwahl deutlich vergriffen, so der Tenor. Das sei der Tonfall der AfD.

Armin Schuster, Innenminister und CDU-Mitglied, kritisierte die neue Fraktionschefin der SPD scharf. Gegenüber der «Bild» sagte er: «Schon Trump, Erdogan oder die AfD ruinieren täglich unseren Ruf als Politiker, mit Andrea Nahles wird es jetzt langsam unerträglich!»

Auch auf Twitter wird intensiv über den «In-die-Fresse»-Spruch diskutiert. 

Dieser User spricht von einem neuerlichen Tiefpunkt:

Diese Userin vermisst bei Frau Nahles den Anstand.

Dann gibt es aber auch jene, die die Sache nicht überbewerten wollen ...

... und sich mehr Unterstützung für Andrea Nahles wünschen.

Eins ist klar: Jene, die sich während des Wahlkampfes mehr Unterhaltung wünschten, kommen spätestens jetzt voll auf ihre Kosten. 

Findest du den Spruch von Nahles in Ordnung?

(cma)

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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Füdlifingerfisch
28.09.2017 17:40registriert August 2015
Der Humor wird Stück für Stück abgeschafft
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Überdimensionierte Riesenshrimps aka Reaper
28.09.2017 18:46registriert Juni 2016
Nahles war Teil der GroKo und somit Teil des Problems der SPD.

Wo zum Teufel versteckt sich eigentlich Sigmar Gabriel?
Der hat es sich Leicht gemacht, Schulz musste Ausbaden was er gemacht hat.
Er könnte sich hinstellen und Verantwortung übernehmen
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Domino
28.09.2017 19:59registriert Januar 2016
Da finde ich Steffen Königer von der AfD um einiges witziger:
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