Ab 20:15 Uhr duellieren sich die amtierende Deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz in einem ersten TV-Duell. 6 Dinge, die du im Vorfeld dazu wissen musst:
Gleich vier Sender übertragen das TV-Duell zwischen Merkel und Schulz. ARD, ZDF, RTL und Sat.1 rechnen mit bis zu 20 Millionen Zuschauer. Laut einer Forsa-Umfrage will sich jeder zweite Deutsche das TV-Duell ansehen. An gewissen Orten in Deutschland gibt es sogar ein Public Viewing.
Das Duell gilt als Höhepunkt im Bundestagswahlkampf – obwohl es kaum über Sieg oder Niederlage entscheiden wird. Bei den bisherigen TV-Auftritten waren Angela Merkels Kontrahenten zwar immer erfolgreicher – Merkel blieb am Ende aber Kanzlerin.
Dennoch darf die Wirkung des Auftritts nicht unterschätzt werden. Der SPD-Chef blüht in verbalen Auseinandersetzungen auf und hat möglicherweise rhetorische Vorteile gegenüber Merkel. Einer ARD-Umfrage zufolge sind aber 64 Prozent der Befragten der Meinung, dass die CDU-Chefin bei dem Duell eine bessere Figur machen wird. Wie sich die beiden im ersten und einzigen direkten Aufeinandertreffen tatsächlich schlagen, wird sich zeigen.
Am liebsten hätte die Deutsche Kanzlerin wohl ganz auf das TV-Duell verzichtet. Im Vorfeld gab es viel Aufregung. Merkel verweigerte jegliche Änderung am Format. So bleibt bei der heutigen Übertragung alles beim Alten: kein Studiopublikum, vier Moderatoren und auch kein zweites Duell.
Martin Schulz sieht das TV-Duell als grosse Chance: Seit Wochen bereitet er sich darauf vor. Denn bis zum Stichtag am 24. September braucht er noch einiges an Schub. Die SPD hat in der letzten Umfrage vor dem Duell zwar leicht aufgeholt, liegt aber immer noch 14 Prozentpunkte hinter Merkels CDU.
Am Sonntagabend führt Claus Strunz als einer von vier Moderatoren durch das TV-Duell. «Strunz sei nicht unbedingt der Philosoph unter den TV-Journalisten» schreibt die FAZ über den Moderator. Der Medienkritische Blog Übermedien.de beschreibt Strunz als «Mischung aus AfD, CSU und einem besserwissenden Mittelstufenschüler».
Strunz sorgte bereits vergangenen Mittwoch beim «kleinen TV-Duell», wo die Spitzenkandidaten der kleinen Parteien zusammenkamen, für rote Köpfe. Strunz unterstellte dem FDP-Chef Christian Lindner Eitelkeit und bezeichnete ihn als «Posterboy der Liberalen». Ob Strunz auch im heutigen TV-Duell polarisieren wird, wird sich um 20.15 Uhr zeigen.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag kam es schon zur ersten Panne: Die SPD kürte ihren Spitzenkandidaten Martin Schulz schon zum Sieger, bevor das TV-Duell überhaupt begonnen hatte.
Unsere bescheidenen #Sozis: #Schulz steht schon als Sieger fest, das nenne ich mal "Respekt". #spd #schulz pic.twitter.com/MCoNKMCah9
— Jan Günther (@Jans_world_twit) 3. September 2017
Der CDU-Politiker Jan Günther twitterte einen Screenshot, auf dem eine bezahlte SPD-Anzeige auf Google zu sehen war. Mit der Eingabe der Suchbegriffe «schulz merkel tv duell» erschien die Anzeige an erster Stelle.
Die SPD entschuldigte sich bereits für die Panne. «Dem Dienstleister sei ein Fehler unterlaufen», heisst es in dem abgesetzten Tweet.
Dienstleister ist heute Nacht bei Google peinlicher Fehler unterlaufen. Nicht unser Stil. Verwirrung bitten wir zu entschuldigen.
— SPD Parteivorstand (@spdde) 3. September 2017
Es hagelte viel Kritik im Vorfeld. Die Twitter-Gemeinde hat es sich nun zur Selbstaufgabe gemacht, den Duell-Abend besser zu machen. Unter dem Hashtag #TVDuellbessermachen kommen Vorschläge wie: «Merkel und Schulz dürfen nur in Reimen sprechen. Sonst müssen sie saufen bis sie brechen.»
Schulz und Merkel müssen vor jedem Redebeitrag Helium einatmen. #TVDuellbessermachen
— Dejan Mihajlović (@DejanFreiburg) 3. September 2017