Normalerweise freuen sich Firmen über 20 Prozent mehr Traffic auf ihrer Website. Vor allem Start-ups, die sich am Markt erst noch einen Namen machen müssen. Bei der kalifornischen Software-Bude Grexit liegt der Fall anders: All die neuen Zugriffe stammen von Benutzern auf der Suche nach den neuesten Entwicklungen in der griechischen Schuldenkrise. Sobald sie sehen, dass Grexit eine E-Mail-Software anbietet, klicken sie wieder weg.
Dass die Firma 2011 gegründet wurde, bevor das Wort Grexit überhaupt existierte, interessiert keinen mehr. Der Begriff ist besetzt – und zwar negativ. «Es war unmöglich, das vorauszusehen, als wir den Namen aussuchten», sagt Mitgründer Niteh Nandy gegenüber Quartz. «Wir hatten wohl einfach Pech.»
Ursprünglich hätte die Firma «Open Inbox» heissen sollen, aber die entsprechende Domain war nicht verfügbar. Stattdessen entschied man sich für eine Kombination aus dem lateinischen Wort «Grex» («Herde») und «it». Einfach zu behalten und die Domain war frei. Zunächst lief auch alles prima. Dann kam der 6. Februar 2012: Zwei Analysten der Bank Citigroup spielten mit den Begriffen «Greece» und «Exit». Der Rest ist Geschichte.
Inzwischen ziehen die Unternehmer aus Palo Alto in Betracht, den Firmennamen zu ändern. Sie wären nicht die ersten: Letztes Jahr änderte ein Anbieter von mobilen Bezahllösungen seinen Firmennamen aus offensichtlichen Gründen von «Isis» in «Softcard». (kri)