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Israelische Soldaten töten vier Palästinenser

Bei Protesten wegen Trump-Entscheid: Israelische Soldaten töten vier Palästinenser

15.12.2017, 20:55
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Bei Protesten gegen die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch US-Präsident Donald Trump haben israelische Soldaten und Grenzpolizisten vier Palästinenser durch Schüsse getötet. Im Gazastreifen beteiligten sich am Freitag zehntausende Palästinenser an den Protesten, im israelisch besetzten Westjordanland gingen tausende weitere auf die Strasse.

Zwei Palästinenser, einer von ihnen an beiden Beinen amputiert, wurden bei Zusammenstössen während einer Demonstration östlich von Gaza getötet. Das dritte Todesopfer gab es in der Ortschaft Anata zwischen Jerusalem und dem Westjordanland.

Ausserhalb von Ramallah im Westjordanland erschoss die israelische Grenzpolizei einen Palästinenser, der mutmasslich einen Sprengstoffgürtel trug und nach Polizeiangaben während einer Demonstration zwei Mal auf einen Polizisten einstach.

In Ramallah, Bethlehem, Hebron, Kalandija und in der Nähe von Nablus im Westjordanland warfen jugendliche Palästinenser Steine in Richtung der israelischen Sicherheitskräfte.

400 Verletzte

Rund 400 weitere Palästinenser wurden bei Zusammenstössen mit israelischen Soldaten durch scharfe Munition, Gummigeschosse und Tränengas verletzt. Dies teilten das palästinensische Gesundheitsministerium in Gaza und der palästinensische Rettungsdienst Roter Halbmond am Freitag mit.

Der grösste Teil der Verletzten litt unter dem Kontakt mit Tränengas. Ein Ministeriumssprecher sagte, mehrere Menschen hätten über Atembeschwerden, Herzrasen und Husten geklagt. Er forderte eine Untersuchung, welches Gas verwendet wurde.

Die israelische Armee hatte erklärt, dass rund 3500 Palästinenser an der Grenze zwischen dem Gazastreifens und Israel Brandflaschen und Steine auf Soldaten geworfen sowie brennende Reifen gerollt hätten. Soldaten hätten gezielt auf Anführer geschossen. Im Westjordanland hätte es Konfrontationen mit rund 2500 Palästinensern gegeben.

Grosser Streitpunkt

Der Status von Jerusalem ist einer der grössten Streitpunkte im israelisch-palästinensischen Konflikt. Israel hatte 1967 während des Sechs-Tage-Kriegs unter anderem das Westjordanland und den arabischen Ostteil Jerusalems erobert.

Israel beansprucht ganz Jerusalem als seine unteilbare Hauptstadt, was international nicht anerkannt wird. Die Palästinenser sehen dagegen in Ost-Jerusalem die künftige Hauptstadt eines unabhängigen Palästinenserstaates.

Nazareth sagt Weihnachtsfeiern ab

Die israelisch-arabische Stadt Nazareth sagte aus Protest gegen die US-Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt die Weihnachtsfeierlichkeiten ab. «Wir hielten es für angemessen, die Feierlichkeiten zu streichen, weil wir ein untrennbarer Teil des palästinensischen Volkes sind», zitierte das israelische Fernsehen Bürgermeister Ali Salam. In der Stadt leben vor allem Muslime und arabische Christen.

In der israelisch-arabischen Stadt Sachnin protestierten laut einem Bericht ebenfalls 10'000 Menschen. Dies schrieb die «Jerusalem Post» unter Berufung auf die Gemeinsame Liste der arabischen Abgeordneten im israelischen Parlament. (kün/sda/afp/dpa)

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