Donald Trump sprach am Dienstagabend (Ortszeit) über die Lage der Nation. Und die 80-minütige Rede hat gesessen. 75 Prozent der Zuschauer goutierten den Auftritt des US-Präsidenten.
65 Prozent der Zuschauer gaben an, dass Trumps Ansprache sie stolz gemacht habe. Nur gerade 21 Prozent fühlten sich während der Rede wütend.
Starke Werte. Trump hat den Ton getroffen, positive Emotionen bei den Zuschauern ausgelöst.
Aber nicht bei Bernie Sanders.
Wie so oft seit der Wahl von Donald Trump filterte der Senator aus Vermont die patriotischen Klänge des US-Präsidenten heraus. Sanders konzentrierte sich nur auf die Fakten und präsentierte diese in einem Youtube-Livestream.
Das Fazit: Nüchtern betrachtet ist die Lage der USA bei Weitem nicht so «great», wie sie der Präsident am Dienstagabend präsentiert hat.
Wir haben neun wichtige Punkte aus Sanders' Analyse herausgepickt:
Trump habe in seiner Rede die tiefe Arbeitslosigkeit und die starke Wirtschaft gelobt, sagt Sanders, und das sei auch richtig so.
Die Werte sind in der Tat gut. Unter Trump konnte die Arbeitslosigkeit weiter gesenkt werden.
Aber:
Wenn man über die Wirtschaft spreche, dann müsse man auch erwähnen, was dies für die Arbeitnehmenden bedeute, so Sanders.
Und dort ist vom Wallstreet-Boom wenig zu spüren.
Zwar habe der durschnittliche Arbeiter in den Vereinigten Staaten eine Lohnerhöhung erfahren, doch diese sei verschwindend klein und werde durch die steigenden Gesundheitskosten wieder aufgefressen, so Sanders. Die Erhöhung betrage gerade mal 0,17 Prozent.
Trump habe während des Wahlkampfes versprochen, dass er eine Gesundheitsversicherung für alle Amerikaner einführen werde, sagt Sanders weiter.
Doch die Realität sieht anders aus.
Heute seien drei Millionen US-Amerikaner weniger versichert als zum Zeitpunkt von Trumps Amtseinführung, und diese Zahl werde in den kommenden Monaten noch weiter zunehmen.
Dann geht Sanders zu jenen Themen über, die Trump mit keinem Wort angesprochen hat. Und das obschon sie zu den wichtigsten Herausforderungen gehören, «die auf die USA und die ganze Welt zukommen».
Er vestehe nicht, wie ein Präsident eine Rede zur Lage der Nation halten und dabei den Klimawandel nicht erwähnen könne, so Sanders.
Des Weiteren fragt sich Sanders, wie der Präsident der Vereinigten Staaten nicht darüber sprechen kann, dass es sich hunderttausende junge Menschen nicht leisten können, ans College zu gehen.
Auch Russland erwähnte Donald Trump während seiner Rede nicht.
Und das obschon der eigene CIA-Direktor davon ausgehe, dass Russland auch bei den Zwischenwahlen im Jahr 2018 eingreifen werde, so Sanders.
Dann kommt Sanders wieder zurück zu den Themen, die der US-Präsident angesprochen hat. Die Einwanderung etwa.
Donald Trump habe mit seinem Entscheid, den Schutzstatus der «Dreamers» aufzuheben, eine Krise ausgelöst, so Sanders. Eine Umfrage nach der anderen zeige, dass über 80 Prozent der US-Amerikaner glaube, dass man den legalen Statuts dieser jungen Menschen schützen solle.
Man müsse das Thema Einwanderung unbedingt ansprechen, so Sanders, aber das bedeute nicht, ...
Präsident Trump habe auch über das Thema Infrastruktur gesprochen, so Sanders, und das sei auch richtig so.
Aber die Art und Weise, wie der US-Präsident diese erneuern wolle, sei «absolut falsch». Trump wolle die Staaten dazu bewegen, Brücken und Strassen an Private zu verkaufen.
Donald Trump habe korrekterweise über die Notwendigkeit gesprochen, die Opioid-Krise zu bekämpfen.