Als John Kelly neuer Stabschef im Weissen Haus wurde, versuchte er als erstes, Donald Trump besser unter Kontrolle zu bringen. Kelly verschärfte die Regeln, wer mit seinem Chef sprechen darf und welche Informationen auf seinen Schreibtisch landen.
Doch Donald Trump ist nicht so einfach unter Kontrolle zu bringen. Er hat andere Quellen, mit denen er sich auf dem neuesten Stand hält: Den Fernsehsender «Fox» und Twitter, gemäss dem US-Magazin Axios die einzige App auf seinem Smartphone.
Diese beiden Filter färben auch auf seine Rhetorik ab, wie das Technologie-Magazin «Wired» diese Woche feststellte. Denn wenn Donald Trump über die Gewalt in Charlottesville sprach, glichen seine Aussagen verdächtig jenen, die er auf Fox hörte oder auf Twitter las.
Während jeder auf den Fox-Sender zappen kann, sieht jeder bei Twitter etwas anderes. Was Trump sah, blieb verborgen. Bis jetzt. Dank der «Washington Post» ist es nun möglich, beinahe live mitzulesen, was Donald Trump sieht, wenn er Twitter öffnet.
Dafür hat die Zeitung das Konto trumps_feed eröffnet, das jenen 46 Menschen und Organisationen folgt, denen auch der US-Präsident folgt. Alle fünf Minuten wird das Konto aktualisiert und ist somit auf dem neuesten Stand.
Dabei zeigt sich: Trump liest vor allem über sich selber. Jenen, denen der US-Präsident folgt, benutzten alleine im August 389 Mal in Tweets den Namen Trump. Sein Twitter-Account wurde 184 Mal erwähnt, das Wort Präsident kommt 164 Mal vor.