Nach der Festnahme des Drogenbosses Joaquín «El Chapo» Guzmán macht die mexikanische Regierung den Weg für eine Ausweisung in die USA frei. Nach der Wiederergreifung Guzmáns werde nun das Auslieferungsverfahren beginnen, teilte das Justizministerium am Samstag mit.
Wann mit der Überstellung zu rechnen ist, wurde nicht mitgeteilt. Ein mexikanischer Bundesrichter hatte die Überstellung des Kartellchefs an die Vereinigten Staaten bereits genehmigt. Guzmáns Anwälte legten allerdings Einspruch gegen die Entscheidung ein.
Guzmán war sechs Monate nach seiner spektakulären Flucht am Freitag von Spezialeinheiten in einem Haus nahe der Ortschaft Los Mochis im Nordwesten Mexikos aufgespürt und festgenommen worden. Der Ort liegt nahe an der Küste im Bundesstaat Sinaloa, wo Guzmán herkommt. Am Samstag wurde er in das Hochsicherheitsgefängnis in Altiplano zurückgebracht, aus dem er im Juli entflohen war.
«El Chapo» war im Juli auf spektakuläre Weise aus dem Hochsicherheitsgefängnis entkommen: Er entschwand durch ein Loch in der Dusche seiner Gefängniszelle, das als Zugang zu einem 1.5 Kilometer langen Tunnel diente. Es folgte eine monatelange Grossfahndung.
Guzmán war zeitweise einer der meistgesuchten Verbrecher der Welt. Er baute das berüchtigte Sinaloa-Kartell zur mächtigsten Verbrecherorganisation Mexikos auf und schreckte nicht davor zurück, seine Rivalen ermorden zu lassen. Er war 1993 bereits einmal in Guatemala festgenommen worden. 2001 gelang ihm aber die Flucht aus einem Gefängnis im Westen Mexikos.
Gegen den Mexikaner liegen in den USA mehrere Haftbefehle wegen Drogenhandels vor. Nach seiner letzten Festnahme im Februar 2014 hatte Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto einer Auslieferung in die USA noch eine Absage erteilt. (trs/sda/afp)