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Antonio Tajani: EU-Parlamentspräsident will eine EU-Steuer einführen

«Wir benötigen doppelt so viel Geld»: EU-Parlamentspräsident will eine EU-Steuer einführen

13.11.2017, 01:0013.11.2017, 06:17
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EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani fordert eine Verdoppelung des Haushalts der Europäischen Union. «Wir benötigen doppelt so viel Geld wie heute, also 280 Milliarden Euro statt 140 Milliarden Euro pro Jahr», sagte Tajani den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben).

Das verdoppelte EU-Budget solle aber nicht durch zusätzliche Überweisungen aus den Mitgliedstaaten, sondern durch die Einführung von Steuern finanziert werden. «Hierfür braucht es neue EU-Eigenmittel, wie etwa eine Finanz-Transaktionssteuer auf Börsengeschäfte», sagte Tajani.

epa06298150 President of the European Parliament Antonio Tajani delivers a speech at the House of People's Representatives (HPR) in Tunis, Tunisia, 30 October 2017. Tajani is in Tunisia for an of ...
«Wir benötigen doppelt so viel Geld wie heute»: EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani.Bild: EPA/EPA

Der EU-Parlamentspräsident begründete seinen Vorstoss mit den Kosten für die Bewältigung der Flüchtlingskrise und den Anti-Terror-Kampf sowie den erhöhten Bedarf an Investitionen. «Die Europäer müssen künftig verstärkt in Energie sowie die Digitalisierung der Wirtschaft investieren», forderte der Italiener. Nur so könne die EU im weltweiten Wettbewerb mit den USA, China, Indien oder Russland mithalten.

Derzeit ringt das EU-Parlament mit den Finanzministern der EU-Regierungen um den Gemeinschaftshaushalt für das Jahr 2018. Die EU-Volksvertretung fordert für das kommende Jahr Mittel in Höhe von 146.7 Milliarden Euro – 2.3 Milliarden Euro mehr, als die Finanzminister zur Verfügung stellen wollen.

Fast 80 Prozent des EU-Haushalts werden von den Beitragszahlungen der Mitgliedsländer gedeckt, der Rest stammt aus sogenannten Eigenmitteln der EU – dies sind vor allem Zolleinnahmen. Deutschland als grösster Nettozahler steuert knapp 20 Prozent zum EU-Haushalt bei. (sda/afp)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dirk Leinher
13.11.2017 07:26registriert Februar 2017
Wenn Politiker nach mehr Geld schreien ist immer aufzupassen. Das heisst normalerweise mehr unnötige Ausgaben und alles was so schön tönt wie "Investitionen" sind dann nichts weiter als die Befriedigung der Gelüste einiger Lobby-Organisationen und die Erhöhung der eigenen Löhne.
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Ökonometriker
13.11.2017 07:18registriert Januar 2017
Das sind ja wieder tolle Aussichten. Eine Finanztrasaktionssteuer trifft die kleinen Sparer und Pensionskassen am stärksten, während die Reichen ihr Geld in Investmentgesellschaften im Ausland halten und fein raus sind - legal.

Warum schützt man in Europa ständig die Reichen und schröpft den Mittelstand? Wir sind schon soweit, dass über 70 Prozent der UHNWIs ihr Vermögen geerbt haben. Das ist der höchste Wert weltweit (mit Ausnahme gewisser Öl-Emirate). Mehr soziale Mobilität täte uns gut.
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dorfne
13.11.2017 08:50registriert Februar 2017
Die EU ist eine bürokratische Hydra. Schlägt man ihr ein Tentakel ab, s. Brexit, wachsen zwei neue nach. Ein Pfründenpool für Politiker die man in den Herkunftsländern nicht mehr haben will. Da komplimentiert man sie halt elegant nach Brüssel. Die lösen keine Probleme, werden dafür immer arroganter. Vorschlag: Mehr Geld gibts erst, wenn die EU, wenigstens ein Mal ihre Macht zur Lösung eines Problems einsetzt und im ganzen EU Raum den Briefkastenfirmen den Garaus macht. Was mich ärgert: die werden ihr Geld auch ohne zusätzliche Gegenleistung kriegen!
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