Tausenden schwangeren Schülerinnen wird in Sierra Leone gemäss Amnesty International der Unterricht verweigert. Geschätzte 10'000 Mädchen würden deshalb in diesem Schuljahr, das in dem westafrikanischen Land im Dezember endet, ihre Abschlussprüfungen verpassen.
Die Regierung hatte Anfang April ein Schulverbot für schwangere Schülerinnen verhängt, da diese «schlechten Einfluss» ausübten. Seitdem nahmen viele Lehrer demütigende körperliche Kontrollen vor, wie die Menschenrechtsorganisation am Freitag berichtete.
Lehrer würden auf die Brüste und Bäuche der Schülerinnen drücken, um zu testen, ob sie schwanger seien, erzählte eine 18-Jährige der Menschenrechtsorganisation. Einige Mädchen würden zum Schwangerschaftstest gezwungen.
Zwar gebe es von Nichtregierungsorganisationen geförderten Ersatzunterricht für schwangere Schülerinnen, doch von staatlich anerkannten Prüfungen seien sie weiter ausgeschlossen.
Aufgrund eines Ebola-Ausbruchs, in dessen Folge laut der Weltgesundheitsorganisation mehr als 14'000 Menschen in Sierra Leone erkrankten, waren Mitte 2014 die Schulen für zehn Monate geschlossen worden, um das Infektionsrisiko zu mindern. Während dieses Zeitraums gab es laut Amnesty einen Anstieg an Schwangerschaften unter Jugendlichen. Viele davon seien ungewollt gewesen und das Resultat sexueller Gewalt. (whr/sda/dpa)