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Polens Aussenministerium verteidigt Aufmarsch von Rechten

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60'000 Demonstranten zogen am Samstag durch Warschau.Bild: EPA/PAP

«Das war ein schöner Anblick»: Polens Aussenministerium verteidigt Aufmarsch von Rechten

13.11.2017, 15:0813.11.2017, 15:43
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60'000 Nationalisten und Rechtsextreme feierten am Samstag in Warschau den Unabhängigkeitstag von Polen. Sie riefen Slogans wie «Gott, Ehre, Vaterland» und «Polnische Industrie in polnische Hände.» 

Doch das war nicht alles. Skandiert wurden auch Sprüche wie «Flüchtlinge raus» oder «reines, weisses Polen». Dazu zündete die Menschenmenge unzählige Fackeln und hielt die polnische Flagge in die Höhe. Zu erkennen waren auch rechtsradikale Banner und Symbole. Der Grossaufmarsch der Rechtsextremen sorgte international für Schlagzeilen und Kritik.

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Grossaufmarsch am Samstag bei der Feier zum polnischen Unabhängigkeitstag.Bild: EPA/PAP

Nun hat sich das polnische Aussenministerium zu den Ereignissen geäussert. Man verurteile zwar «rassistische, antisemitische und ausländerfeindliche Ideen», teilte das Ministerium mit. Doch die Demonstration von Rechtsradikalen und Anhängern der nationalkonservativen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) am Samstag sei «im Wesentlichen ein Ausdruck patriotischer Werte» gewesen.

Das Aussenministerium nannte den Aufmarsch «eine grosse Feier der Polen, mit unterschiedlichen Ansichten, aber vereint in den gemeinsamen Werten von Freiheit und Treue zu einem unabhängigen Heimatland». Es sei nicht gerechtfertigt, den Marsch aufgrund der Taten Einzelner zu beurteilen.

«Wir konnten die weiss-roten Fahnen in den Strassen Warschaus sehen, das war ein schöner Anblick.»
Polens Innenminister Mariusz Blaszczak

Polens Innenminister Mariusz Blaszczak von der nationalkonservativen Regierungspartei hatte am Sonntag gesagt, der Unabhängigkeitstag sei in einer «sehr guten Atmosphäre» verlaufen. «Wir konnten die weiss-roten Fahnen in den Strassen Warschaus sehen, das war ein schöner Anblick.» Spruchbänder wie «Weisses Europa» oder «Reines Blut» habe er «persönlich nicht gesehen». Man dürfe solchen «Vorkommnissen» nicht alles unterordnen. (cma)

Lügt polnische Regierung, um Wald abzuroden?

Video: srf/SDA SRF
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45 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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AntiCapitalism
13.11.2017 15:27registriert September 2017
Man sollte solche vorkommnisse aber auch nicht runterspielen. Das war ein aufmarsch von nazisymphathisanten. Ich denke man weis zu was sowas führen kann, das sollte man keineswegs tolerieren.
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IMaki
13.11.2017 16:04registriert April 2014
Und dafür hat die Schweiz bis zum heutigen Jahr 489 Millionen Franken nach Polen geschickt (der sogenannte Erweitungsbeitrag im Rahmen der Bilateralen). Damit sich das Land leichter in die europäische Union eingliedern kann.
Fazit: Einige wenige Länder in Europa - dazu gehört auch die Schweiz - sind bereit, ihre humanitären Werte hochzuhalten und nehmen Flüchtlinge auf. Einige andere nehmen die EU und deren Partner aus wie eine Weihnachtsgans, um damit faschistische Werte zu renovieren und gleichzeitig Flüchtlinge als minderwertige Menschenware abzuwehren.
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Sarkasmusdetektor
13.11.2017 17:16registriert September 2017
Um Flüchtlinge aus Polen rauswerfen, müssten sie erst mal welche reinlassen. Dabei wollen ja selbst die meisten Polen aus ihrem eigenen Land raus.
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