Wie die Staatsanwaltschaft Eisenstadt im Burgenland am Donnerstag mitteilte, wurden die ungarischen Behörden darum gebeten, fortan die Strafermittlungen zu übernehmen. Das «gesamte Strafverfahren» solle zentralisiert von Ungarn geleitet werden, da die Ermittlungen auf österreichischer Seite abgeschlossen und die Flüchtlinge wohl noch in Ungarn ums Leben gekommen seien, sagte Sprecher Roland Koch.
An einer Autobahn im Burgenland war Ende August ein Kühllaster mit 71 toten Flüchtlingen entdeckt worden. Bei den Schutzsuchenden handelte es sich um 59 Männer, acht Frauen und vier Kinder. Sie stammten vor allem aus Syrien, dem Irak und Afghanistan. Den Ermittlungen zufolge wurden die Flüchtlinge an der Grenze zwischen Ungarn und Serbien abgeholt und nach Österreich gebracht.
Die Autopsie ergab, dass die 71 Menschen aller Wahrscheinlichkeit nach erstickten, als sich das Fahrzeug noch in Ungarn aufhielt. Mehr als die Hälfte der Toten konnte den Ermittlern zufolge mittlerweile identifiziert werden. Vier von ihnen wurden am Mittwoch in Wien beigesetzt.
Im Zusammenhang mit dem Verbrechen, das international für Entsetzen gesorgt hatte, wurden bislang sechs Verdächtige festgenommen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Eisenstadt wurde allerdings der Haftbefehl gegen einen von ihnen, einen 32-jährigen Bulgaren, aus Mangel an Beweisen zurückgenommen. Die anderen fünf Verdächtigen, ein Afghane und vier Bulgaren, sind weiterhin in Ungarn inhaftiert. (dwi/sda/afp)