Die Korruptionsskandale rund um die FIFA schlagen weiter hohe Wellen. Auch das Europaparlament macht jetzt Druck für schnelle und grundlegende Reformen im Weltfussballverband.
Der noch amtierende FIFA-Präsident Joseph Blatter sollte nach Auffassung des EU-Parlaments sofort von einem Übergangs-Präsidenten abgelöst werden. Bis zur Ernennung einer neuen Führung könnten noch bis zu neun Monate vergehen, hiess es in einer Entschliessung, die alle sieben Fraktionen in seltener Einmütigkeit in Strassburg verabschiedeten. Von einem sofortigen Führungswechsel hänge die Glaubwürdigkeit der FIFA als Führungsorgan des Weltfussballs ab.
Verlangt wird eine «Nulltoleranz-Politik in Bezug auf Korruption im Sport». Eine radikale Reform der Strukturen und Verfahren der FIFA sei dringend erforderlich. Ausserdem werden gefordert: Eine «externe und unabhängige Finanzprüfung» und eine Begrenzung von Amtszeiten. Auch die Sponsoren sollten zum Reformprozess beitragen: Sie sollten öffentliche Erklärungen gegen Korruption im Sport abgeben, «und ihren Worten durch anhaltenden Druck Taten folgen lassen».
«Es ist unfassbar, dass Blatter als ewiger Präsident angesichts der Schwere der Vorwürfe nicht sofort und uneingeschränkt die Verantwortung übernimmt. Er kann unmöglich noch bis zur Neuwahl Ende des Jahres amtieren. Die FIFA muss zügig einen Interimspräsidenten wählen, der glaubwürdig die notwendigen Reformen gestalten und umsetzen kann», sagte die deutsche Europa-Abgeordnete Angelika Niebler (CSU). (whr/si/dpa)