Am Hafen der nordfranzösischen Stadt Calais ist es erneut zu Auseinandersetzungen zwischen hunderten Flüchtlingen und der Polizei gekommen. 500 bis 600 Flüchtlinge hätten versucht, auf der Zufahrtsstrasse zum Hafen in Lastwagen auf dem Weg nach Grossbritannien zu klettern, sagte ein Vertreter einer Polizeigewerkschaft.
Einige Migranten hätten zunächst Säcke mit Steinen und andere Hindernisse auf die Strasse geworfen, um die Lastwagen zum Bremsen oder Anhalten zu zwingen. «Dann sind hunderte Flüchtlinge auf die Lastwagen zugestürmt.» Polizisten versuchten, die Migranten von den Lastwagen fernzuhalten oder sie aus den Anhängern zu ziehen.
Ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete, wie Flüchtlinge in grossen Gruppen in Lkw-Anhänger stiegen und teilweise auf die Dächer der Fahrzeuge. «Das war apokalyptisch», sagte der Gewerkschaftsvertreter. Ein Polizist sprach von einer «Stadtguerilla».
In Calais befinden sich rund 3000 Flüchtlinge unter anderem aus Afrika und dem Bürgerkriegsland Syrien, viele von ihnen leben in einem selbst errichten Lager nahe des Hafens. Ihr Ziel ist Grossbritannien, wo sie auf ein besseres Leben hoffen.
Die Flüchtlinge versuchen regelmässig, auf Lastwagen zu gelangen, die dann mit Fähren über den Ärmelkanal nach Grossbritannien gebracht werden. Mit der Polizei liefern sie sich ein wahres Katz-und-Maus-Spiel.
Weil sich die Flüchtlingsproblematik nicht nur in Calais, sondern auch an anderen Orten Frankreichs immer weiter zuspitzt, kündigte die französische Regierung am Mittwoch die Schaffung von 10'500 neuen Plätzen in Unterkünften für die Migranten an. (sda/afp)