International
Frankreich

Umstrittene Werbung von Saint Laurent in Paris abgehängt

Activists hold placards which read "Sexist" during a demonstration in front of a Yves Saint Laurent shop in Paris, France, March 7, 2017. France's advertising watchdog on Monday said it ...
Nachdem sich Widerstand gegen die sexistische Werbung von Saint Laurent formiert hatte, wurden die umstrittenen Plakate abgehängt.Bild: PHILIPPE WOJAZER/REUTERS

Umstrittene Werbung von Saint Laurent in Paris abgehängt

10.03.2017, 20:1428.08.2017, 12:02
Mehr «International»

Umstrittene Plakate des Luxus-Modehauses Saint Laurent sind in Paris abgehängt worden. Die Werbeaufsicht ARPP hatte das Modehaus zuvor aufgefordert, die von Kritikern als sexistisch gebrandmarkte Werbekampagne einzustellen.

Bereits am Donnerstag waren die Plakate an zentralen Stellen der Hauptstadt verschwunden, wie der Generaldirektor der Werbeaufsicht ARPP, Stéphane Martin, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa am Freitag in Paris bestätigte.

An ad by French fashion house Yves Saint Laurent is seen on a newspaper kiosk in Paris, France, March 6, 2017. France's advertising watchdog on Monday said it had asked French fashion house Yves  ...
Bild: CHARLES PLATIAU/REUTERS

Die von der Branche getragene Einrichtung hatte von einer «Instrumentalisierung von Frauen» gesprochen, die zu Sex-Objekten degradiert würden. Es gingen über 200 Beschwerden ein. Die Jury der ARPP wolle am Montag ihre Einschätzung des Falles öffentlich machen, sagte Martin.

Eines der umstrittenen Plakate zeigt eine Frau mit gespreizten Beinen und Netzstrümpfen, ein anderes ein Mager-Model, das sich über einem Hocker abstützt. Unter Spitzenabsätzen trägt die gebeugte junge Frau Rollschuhe.

epa05836862 View of an advertisement poster of French luxury brand Saint Laurent shows a woman with spread legs in fishnet stockings in Neuilly, near Paris, France, 08 March 2017. The advertisement tr ...
Bild: CHRISTOPHE PETIT TESSON/EPA/KEYSTONE

Die Verwunderung ist gross, weil es der Nobelmarke Saint Laurent wirtschaftlich gut geht – und sie von einer Frau geführt wird, der italienischen Topmanagerin Francesca Bellettini. Das Modehaus verbuchte 2016 das sechste Jahr in Folge ein Umsatzwachstum von mehr als 20 Prozent. Die Gewinne sprudeln.

Auch bei der Schwestermarke Gucci floriert das Geschäft. Normalerweise seien es kleine und weniger bekannte Marken, die mit schriller Provokation schnell Furore machen wollten, heisst es in der Branche.

Gesetz gegen Mager-Models

Die Debatte um Mager-Models ist nicht neu. In Frankreich gibt es seit Ende 2015 ein Gesetz, dass ein gefährliches Untergewicht bei Mannequins verhindern soll. Gefordert wird eine medizinische Bescheinigung, dass der Gesundheitszustand mit dem Model-Beruf vereinbar ist.

A sticker which reads "sexist" is seen on an ad by French fashion house Yves Saint Laurent displayed on a newspaper kiosk in Paris, France, March 6, 2017. France's advertising watchdog  ...
Bild: CHARLES PLATIAU/REUTERS

Der Abgeordnete Olivier Véran beklagte allerdings in der Zeitung «Le Parisien», die neuen Regeln könnten wegen fehlender Regierungsdekrete bisher nicht angewendet werden. Saint Laurent hat auch nicht das erste Mal Ärger: Die britische Werbeaufsicht verbot vor knapp zwei Jahren eine Anzeige wegen «ungesunden Untergewichts» eines Models.

Auch wenn die Wellen des Skandals hoch schlagen: Der Name Saint Laurent gehört zum französischen Kulturgut. Der legendäre Modeschöpfer Yves Saint Laurent (1936 bis 2008) bekommt noch in diesem Jahr in der Pariser Avenue Marceau ein Museum gewidmet. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Handys, Laptops und Co. sollen reparierbar werden – EU beschliesst «Recht auf Reparatur»

Kühlschränke, Handys, Staubsauger - wenn solche Geräte kaputtgehen, muss der Hersteller sie unter Umständen künftig reparieren. Eine grosse Mehrheit der Europaabgeordneten stimmte in Strassburg für das sogenannte Recht auf Reparatur. Damit soll gewährleistet werden, dass bestimmte Produkte länger genutzt werden und weniger Müll produziert wird.

Zur Story