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Die Geschichte ist grässlich und nützt am Ende genau den Falschen. Den «Nazis», wie Selin Gören sie nennt. Selin Gören ist 24, Bundessprecherin des Jugendverbandes der Partei Die Linke, türkischstämmig und seit Januar Vergewaltigungsopfer. Es geschah in einem Mannheimer Park, drei Arabisch sprechende Männer überfielen sie und stahlen ihre Handtasche, einer zwang sie zum Oralverkehr.
Wir befinden uns in den aufgekratzten Wochen nach der Silvesternacht von Köln. Deutsche Männer fordern Schutz für deutsche Frauen. Aus «Refugees» werden «Rape-fugees». Selin Gören beschliesst, zu lügen. Gerade hat sie ein Flüchtlingscamp besucht, sie ist erschüttert. Sie wagt nicht, die Wahrheit zu erzählen, weil sie den rabiaten rechten Shitstorm befürchtet. Die Hetze. Anschläge auf Flüchtlinge. Brennende Asylantenheime. Gewalt.
Selin Gören identifiziert sich über ihren migrantischen Hintergrund mit den Tätern. Eine Art Stockholm-Syndrom greift. Sie lügt. Sie geht zur Polizei und meldet den Diebstahl. Die Angreifer beschreibt sie als Deutsche. Das ist natürlich kreuzfalsch. Aber vor dem Hintergrund einer sich täglich radikalisierenden Realität verständlich. Und tragisch. Denn es zeigt leider viel zu deutlich, wer in der Kette der Angst zuhinterst steht, noch immer und trotz allem: die Frau.
Selin Gören: Von Migranten vergewaltigt, aber sie sagte nichts#DIE STROTZT VOR BLÖDHEIT UND TUT MIR GAR NICHT LEID!🙈 https://t.co/eT4eOXQaQw
— mizzi lenk (@ecl_alpha) 4. Juli 2016
kommt der ausSpruch "dumme Göre" vom Bezug auf "Selin Gören" ?? https://t.co/HBjUuxAnEU
— 4. September (@aotto1968_2) 4. Juli 2016
Ihr Freund fleht sie an, die Wahrheit zu sagen, schliesslich sei einer andern Frau in Mannheim gerade etwas Ähnliches widerfahren. Selin Gören entscheidet sich dafür, weitere Frauen vor Übergriffen zu schützen, und erzählt der Polizei die Wahrheit. Danach erfährt sie, dass das andere Mannheimer «Vergewaltigungsopfer» seine Geschichte zu rassistischen Propagandazwecken erfunden hat.
Die Jungpolitikerin befindet sich in einem Netz aus Lügen, Angst und Ängste schürender Fiktion. Sie muss sich fühlen wie eine Marionette: Aus Angst vor rechten Reaktionen hat sie gelogen, weil sie auf eine rechte Intrige reingefallen ist, hat sie sich nun selbst der Lüge bezichtigt.
Wäre Selin Gören von deutschen Männern vergewaltigt worden hätte sie keine Gnade gekannt. So gibts aber#Vergewaltigungsrabatt für Musels.
— Germanys Hero™ (@GermanysHero) 3. Juli 2016
Selin #Gören, Vorsitzende @Lijusolid, wurde von #Migranten vergewaltigt. Ich hoffe ihr hat es gefallen ! Das ist die Folge der Migration !
— Darbender Jurist (@Rechtswahrung) 2. Juli 2016
Auf Facebook versucht sie, sich zu verteidigen, zu rechtfertigen, sie schreibt einen Brief an die «liebe rassistische ‹Missbrauchsgeschädigte›, die ihre Vergewaltigung nur erfunden hat» und löscht ihn wieder. Sie entschuldigt sich bei ihrem Täter und schreibt: «Du bist nicht das Problem. Du bist überhaupt kein Problem. Du bist meistens ein wunderbarer Mensch, der es genauso wie jeder andere verdient hat, sicher und frei zu sein. Danke, dass es dich gibt – und schön, dass du da bist.» Auch das löscht sie wieder.
Was auch immer sie tut, es ist verzweifelt. Und sie macht falsch, was sich falsch machen lässt. Weil sie nicht wagte, ihre Vergewaltigung von Anfang an korrekt anzuzeigen. Obwohl genau dies wieder zu einer ganz anderen, genauso unguten Geschichte hätte führen können.
Gina-Lisa Lohfink erfährt das gerade in aller Härte.Erst jetzt hat sie sich dazu entschieden, im «Spiegel» die Kette der Angst von hinten her zu demontieren. Die Reaktionen sind wie erwartet von der gröberen Sorte.
Alle frauen sollten sich ein beispiel nehmen und flüchtlingsschwänze lutschen wie selin Gören, merkel hat gesagt also machen bitte.
— hdel (@Presse65341805) 4. Juli 2016
Selin Gören: Von Migranten vergewaltigt, aber sie sagte nichts - WIE KRANK IST DAS DENN???
— jenom prosty (@JenomProsty2016) 4. Juli 2016