Der amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman hat am Montag in einem Kommentar in der «New York Times» die harte Haltung der EU gegenüber Griechenland in der Schuldenkrise kritisiert. Die Liste der Forderungen der Eurogruppe nennt er «verrückt».
«Das europäische Projekt – ein Projekt, das ich immer gelobt und unterstützt habe – hat gerade einen furchtbaren, vielleicht sogar tödlichen Schlag erlitten. Und was immer man von (der griechischen Regierungspartei) Syriza oder Griechenland hält – die Griechen haben es nicht verbockt», schrieb der Ökonom.
Laut Krugman liegt der Hashtag «#thisisacoup», der am Montag früh im Internetkurznachrichtendienst Twitter hunderttausendfach verbreitet wurde, genau richtig: Das Vorgehen der Eurogruppe gehe über Strenge hinaus «in schiere Rachsucht, in kompletter Zerstörung nationaler Souveränität, ohne Hoffnung auf Abhilfe».
«Es ist vermutlich als Angebot gedacht, das Griechenland nicht annehmen kann – nichtsdestotrotz ist es ein grotesker Verrat an allem, wofür das europäische Projekt eigentlich stehen sollte», schrieb Krugman.
«Auf eine Art ist die Wirtschaft dabei fast zweitrangig. Aber lasst uns darüber im Klaren sein: In den vergangenen Wochen haben wir gelernt, dass Mitglied der Eurozone zu sein bedeutet, dass die Gläubiger deine Wirtschaft vernichten können, wenn du aus der Reihe tanzt», schrieb der Wirtschaftsexperte weiter. (wst/sda/dpa)