Grossbritannien lässt etwa 14 Todesfälle in Grossbritannien mit einer möglichen Verbindung nach Russland erneut untersuchen. Das kündigte Innenministerin Amber Rudd am Dienstag in London an. Die Todesfälle reichen teils mehr als zehn Jahre zurück. Darunter sind auch prominente Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin, etwa der Oligarch Boris Beresowski.
Ein Vertrauter Beresowskis, der Geschäftsmann Nikolai Gluschkow, wurde jetzt tot in seinem Haus in London entdeckt. Die Todesursache war am Dienstag noch unklar. Die Anti-Terror-Polizei übernahm aber vorsichtshalber die Ermittlungen.
Unter anderem hatte Gluschkow für die russischen Grosskonzerne Avtovaz und Aeroflot gearbeitet. 2004 war er zu drei Jahren und drei Monaten Haft nach Vorwürfen von Betrug und Geldwäscherei verurteilt worden. 2010 erhielt er in Grossbritannien Asyl. Angebliche Steuervergehen, Geldwäscherei und ähnliches gibt die russische Regierung gerne vor, um politische Gegner unschädlich zu machen.
Im Fall Gluschkow sieht die Polizei derzeit keine Verbindung zum Attentat auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter. Die beiden waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank in der südenglischen Kleinstadt Salisbury entdeckt worden.
Sie befinden sich nach britischen Angaben in einem kritischen Zustand. Bei dem Attentat war das in der Sowjetunion in den 1970er und -80er Jahren produzierte, extrem gefährliche Nervengift Nowitschok verwendet worden. (sda/dpa)