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Pornos auf dem Computer gefunden: Britischer Vize-Premierminister tritt zurück

FILE - An Aug. 10, 2017 file photo of First Secretary of State, Damian Green, speaking in London. Damian Green has been asked to resign from the Government by Prime Minister, Theresa May, Wednesday, D ...
Damian Green.Bild: AP/PA

Belästigungsvorwürfe und Pornografie: Britischer Vize-Premierminister tritt zurück 

20.12.2017, 22:1421.12.2017, 06:24
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Wegen Vorwürfen sexueller Belästigung ist der britische Vize-Regierungschef Damian Green zurückgetreten. Green räumte am Mittwoch in einem Schreiben an Premierministerin Theresa May ein, im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen ihn die Unwahrheit gesagt zu haben.

May hatte Green, einer ihrer engsten Vertrauten, nach eigenen Angaben selbst zum Rücktritt aufgefordert. In einem Brief an ihren Studienfreund schrieb sie, sie bedaure dies «zutiefst» und empfinde «Dankbarkeit» für Greens Arbeit.

Anfang November war bereits Verteidigungsminister Michael Fallon wegen Belästigungsvorwürfen zurückgetreten. Er hatte zugegeben, im Jahr 2002 einer Journalistin bei einem Abendessen am Rande eines Tory-Parteitags die Hand aufs Knie gelegt zu haben.

Greens Eingeständnis steht im Zusammenhang mit Ermittlungen zum Fund von «extremem» pornografischem Material auf seinem Parlamentscomputer im Jahr 2008. Eine Untersuchung ergab, dass Green über die polizeilichen Ermittlungen Bescheid wusste, was er zunächst vehement bestritten hatte.

Vorwürfe sexueller Belästigung

Über die Ermittlungen hatte die Zeitung «The Times» berichtet. Ausserdem schrieb eine Journalistin in dem Blatt, Green habe sich ihr gegenüber im Jahr 2015 unangemessen verhalten. Eine Unterstützerin der Tories warf Green zudem vor, ihr die Hand aufs Knie gelegt und ihr eine anzügliche Textnachricht geschickt zu haben. Green wies die Vorwürfe als «völlig unwahr» zurück.

In der britischen Politik sind im Zuge der Enthüllungen um den US-Produzenten Harvey Weinstein zahlreiche Fälle von sexueller Belästigung bekannt geworden. Aussenhandels-Staatssekretär Mark Garnier hatte eingeräumt, seiner Sekretärin den Kauf von Vibratoren aufgetragen zu haben.

Mays engster Verbündeter

Der 61-jährige konservative Politiker Damian Green galt als engster Verbündeter Theresa Mays im britischen Kabinett. Die beiden blicken auf eine jahrzehntelange Freundschaft zurück.

Sie lernten sich dem «Telegraph» zufolge bereits in den 70er Jahren an der Universität Oxford kennen, wo May zusammen mit Greens späterer Ehefrau Alicia Collinson Geografie studierte.

Greens politische Karriere begann Anfang der 90er Jahre unter dem ehemaligen Premierminister John Major. Seit 1997 sitzt er für den südostenglischen Wahlkreis Ashford im Parlament. 2010 machte die damalige Innenministerin May den Weggefährten zum Staatssekretär in ihrem Ministerium.

Vor dem Brexit-Referendum 2016 stellte sich Green deutlich auf die Seite der EU-Befürworter. Die Nähe zu May bescherte ihm einen Ministerposten, als sie dem zurückgetretenen Premierminister David Cameron nachfolgte. Nach der Schlappe bei der vorgezogenen Parlamentswahl im Sommer 2017 machte May dann Green zu ihrem Stellvertreter und zum Kabinettschef.

Der gebürtige Waliser ging auf eine Eliteschule in Reading östlich von London. Später studierte er in Oxford und war zeitweise Vorsitzender des renommierten Debattierclubs Oxford Union. Nach seinem Studium arbeitete Green zunächst als Journalist für die BBC und andere Medien. Green ist verheiratet und hat zwei Töchter. (cma/sda/dpa)

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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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fabsli
20.12.2017 22:18registriert November 2016
Wenn jeder wegen eines Pornos auf dem PC oder Handy zurücktreten müsste, würde kein Mann mehr arbeiten ;)
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Dario4Play
20.12.2017 22:22registriert Dezember 2014
Was ist ein mann, egal in welcher position, wenn man ihm seine Pornos wegnimmt??

Andererseits, wer lädt heutzutage noch pornos runter?
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Ohmann94
20.12.2017 22:21registriert November 2015
Wär noch interessant zu wissen, was das Problem an Pornographie auf dem Computer ist? Wenn man heute auch ohne Probleme 50 Shades im Öv lesen kann, dann sollten Pornos auf dem PC doch wohl kein Problem sein.

Es sei denn, dass es sich dabei um pornographisches Material mit bedenklichem Inhalt handelt. Dann gehört der Typ aber sowas von weg von seinem Posten!
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