In der Korruptionsaffäre in Honduras hat der Oberste Gerichtshof des zentralamerikanischen Landes die Festnahme von Vize-Parlamentspräsidentin Lena Gutiérrez angeordnet. Sie ist eine von 16 Verdächtigen, die festgenommen werden sollen.
Der Vorsitzende Richter Jorge Rivera sagte am Dienstag in San Pedro Sula, 240 Kilometer nördlich der Hauptstadt Tegucigalpa, neben Gutiérrez habe er auch Haftbefehle für ihren Vater und zwei ihrer Brüder ausgestellt. Die Verdächtigen sollen Gelder des Sozialversicherungsinstituts IHSS im Zusammenhang mit dem Kauf von Medikamenten des Herstellers Astopharma veruntreut haben.
Die Justiz ermittelt in der Affäre seit Januar. Es geht um aufgeblähte Rechnungen für Medikamente und medizinische Ausrüstung für staatliche Krankenhäuser. Das IHSS soll insgesamt um mehr als 300 Millionen Dollar geprellt worden sein.
Auch die Partei von Staatschef Juan Orlando Hernández soll 2013 für ihren Wahlkampf 94'000 Dollar unrechtmässig eingestrichen haben. Bislang wurden etwa ein Dutzend Verdächtige in der Korruptionsaffäre festgenommen.
Der Skandal löste in Honduras eine Protestwelle aus, die sich auch gegen Hernández richtet. Jede Woche gehen zehntausende Menschen auf die Strasse, um für seinen Rücktritt und die Einsetzung einer internationalen Anti-Korruptionskommission zu demonstrieren. Etwa ein Dutzend Regierungsgegner traten in der Nähe des Präsidentenpalasts in einen Hungerstreik. (sda/afp)