Ein halbes Dutzend Einbrecher hat eine 75-jährige Nonne in ihrer Klosterschule nahe der indischen Stadt Ranagath im östlichen Bundesstaat West Bengal vergewaltigt. Die Polizei verhörte seitdem zehn Verdächtige, nahm bisher aber niemanden fest.
Aus Protest gegen die schleppende Fahndung nach den Vergewaltigern sind zahlreiche Schulen und Geschäfte in Ranaghat geschlossen geblieben. «Wir haben zur Schliessung von Firmen und Geschäften in dieser Stadt aufgerufen, um die Nonne zu unterstützen und die sofortige Festnahme der Schuldigen zu fordern», sagte der Sprecher eines örtlichen Unternehmerverbands am Dienstag. «Wir können uns solch unmenschliche Folter einer alten Nonne nicht vorstellen, die ihr Leben dem Dienst der Menschheit gewidmet hat. Es ist eine Schande für uns.»
Die Ministerpräsidentin des Bundesstaats, Mamata Banerjee, sah sich hunderten wütenden Demonstranten gegenüber, als sie die Nonne am Montagabend im Spital besuchte. Der indische Premierminister Narendra Modi verurteilte die Vergewaltigung der Nonne sowie den Angriff auf einen halbfertigen Kirchenbau im Bundesstaat Haryana.
Modi hatte nach einer Reihe ähnlicher Angriffe auf Kirchen ein härteres Vorgehen gegen religiöse Gewalt versprochen. Kritiker werfen dem Hindunationalisten aber vor, nicht genug gegen die Angriffe und die Konvertierung von Christen und Muslimen zu tun, hinter denen radikale hindunationalistische Gruppen stehen, die eng mit seiner Bharatiya Janata Party (BJP) verbunden sind. (whr/sda/afp)