Ministerpräsident Haider Al-Abadi ordnete seinerseits am Freitag eine 24-stündige Unterbrechung von Militäreinsätzen gegen die Kurden im Norden des Landes an. Laut Abadis Büro hatte US-Aussenminister Rex Tillerson die Zentralregierung zu einem Dialog mit den Kurden gedrängt. Die Bevölkerungsgruppe hatte am 25. September für die Unabhängigkeit gestimmt. Die irakische Regierung schickte daraufhin die Armee in die ölreiche Region.
Die Feuerpause trat der kurdischen Regierung zufolge bereits in der Nacht zum Freitag in Kraft und wird respektiert. Nun liefen diplomatische Bemühungen, um einen Termin für Verhandlungen mit der Führung in Bagdad zu finden.
Ein Sprecher der US-geführten Koalition gegen die Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS) erklärte dagegen, beide Seiten sprächen zwar miteinander, es handle sich aber nicht um einen offiziellen Waffenstillstand. Abadis Sprecher sagte, die Feuerpause diene dazu, irakische Kräfte an die von kurdischen Kämpfern gehaltenen Grenzübergänge zu verlegen. Darauf habe man sich mit den Kurden verständigt.
Die kurdische Regionalregierung war diese Woche auf Ministerpräsident Abadi zugegangen. Sie erklärte sich im Sinne einer friedlichen Beilegung des Konflikts bereit, ihre Unabhängigkeitsbestrebungen auf Eis zu legen. Sie bot ausserdem einen sofortigen Waffenstillstand sowie einen Dialog an.
Irakische Regierungssoldaten und kurdische Peschmerga hatten gemeinsam gegen den «IS» gekämpft. Nachdem sie die Extremisten im Irak weitgehend besiegt hatten, zerbrach das Bündnis und der Konflikt um Besitzansprüche im Nordirak entflammte erneut. (dwi/sda/reu)